Kleftys Rückkehr
Brychan und Lucrez betreten den Tempelhof Seite an Seite, während Sie über die Ereignisse der vergangenen Tage sprechen. Ein Novize der Roten Kirche tritt auf die Beiden zu und verharrt mit gesenktem Haupt. Nachdem dieser vom Pontifex die Erlaubnis erhalten hat zu sprechen, überreicht er eine versiegelten Schriftrolle und spricht:
"Eure Exzellenz, diese Rolle soll ich Euch dringend übergeben. Sie wurde mir von einem Mann gebracht, der vorgestern direkt nach Eurer Abreise nach Munkelheim hier ankam. Der Inhalt soll wohl den Grund seines Hierseins erklären. Er bat im Anschluss um den Schutz des roten Vaters und um Eure Hilfe. Der Grund für diese oder sein Verhalten wollte er uns allerdings nicht nenne. Er hat von Anfang an nach Euch oder falls möglich Meister Brychan verlangt. Als er von Eurer Abwesenheit erfuhr, bat er hier im Schutz des Roten Vaters auf Eure Rückkehr zu warten. Da er nicht weiter gefährlich wirkte und wohl ein Anhänger des Roten ist, haben wir Ihm diesen Wunsch gewährt und Ihm gestattet hier zu wartet. Zur Sicherheit haben wir Ihm aber einen Mann der Wache zu Seite gestellt. Dieser konnte berichten, dass dieser Mann seit seiner Ankunft fast jede Minute im Gebet vor dem Roten Altar verbringt. Des Nachts leidet er wohl unter starken Alpträumen. Wir haben Ihm natürlich angeboten, dass er sich mit einem der anderen Priester unterhält, der ihm sicherlich auch helfen könnte, aber er lehnte dies stets ab und bestand darauf, dass nur Eure Exzellenz ihm helfen könne. Ich hoffe, wir haben richtig gehandelt Eure Exzellenz??
Lucrez und Brychan haben diese Worte nachdenklich gemacht. Der Blick auf das Siegel offenbart einen Schwan. ?Das Zeichen Lothariens?? murmelt Lucrez während er das Siegel zerbricht. Er liest schnell und mit klarem Blick für das Wesentliche. Trotzdem zeichnet sich am Ende ein Erstaunen auf seinem Gesicht ab. Dann reicht er das Schreiben an Brychan weiter. Dieser liest ebenfalls den von geübter Hand geschriebenen Text. ?Klefty?? spricht er und schaut zweifelnd zu Lucrez. ?Kann das wirklich sein??. Lucrez strafft sich und mit den Worten ?Schauen wir uns diesen verlorenen Sohn mal an!? folgt er zusammen mit Brychan dem Novizen in die Hallen des Roten Vaters.

Brychan zischte und Zorn spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.
" Das ist ganz klar gegen die Anweisungen des Abts, seines Stellvertreters und die des Pontifex. Bringt mir umgehend den Novizen der ihn eingelassen hat und beim Roten, wehe er hat nicht die notwendigen Schritte getätigt. Der rote Vater lehrt uns ganz klar Aufrichtigkeit und zu seinen Taten zu stehen. Ihr wisst nciht wer an eure Tür klopft und wenn er sein Anliegen nicht preisgibt ist er wie fahrend Volk zu behandeln und bei Nacht vor die Tür zu setzen. Wir hatten bereits Chaos auf der Insel, wir brauchen es nicht nocheinmal und schon garnicht in unserem Heiligtum."
Er wandte sich dann Lucrez zu...
" Ich werde mir den Acolythen vornehmen. Sieh du ihn dir an, ich traue einem Schreiben nicht, ich will das wir mit eigenen Augen sehen. Und wenn es so ist, wie es hier steht, dann wird er geprüft werden. "
Damit rauschte er davon,
alles für die Katz... wofür legte man überhaupt Regeln fest wenn diese Kleingeister beim ersten dahergelaufenen Bettler nachgaben.
Brychan war ausser sich, schäumte vor Wut.
Lucrez ging schnellen Schrittes auf den Eingang zum Tempel zu, er war sicher das der Akolyth die Konsequenzen für sein Handeln tragen würde und er würde Klefty nicht vergessen lassen welche das waren. Weiteres Leid das er sich auf sein Gewissen laden konnte.
In Gedanken ging er das gelesene durch, ein Agent eines Dunklen Gottes hier im Tempel. Den Priestern aus Andurin traute er nicht soweit wie er sie werfen konnte wenn es um einen ordentlichen Exorzismus ging. Wut machte sich in ihm breit. Er ging richtung Allerheiligsten es würde ihn wundern wenn Klefty es lebend hinein geschafft hätte und wie erwartet fand er ihn vor dem öffentlich zugänglichen Altar kniend vor.
Klefty hörte schnelle Schritte hinter sich und kurz bevor sie Ihn erreichten das Geräusch einer Klinge die gezogen wird noch bevor er sich umdrehen kann spürt er kalten Stahl an seinem Hals. Der Druck reicht gerade so aus die Haut leicht anzuritzen und er erstarrt in der eben begonnenen Bewegung.
"Wer bist du?"
Der Mann begann zu zittern.
"Ich bin es, Klefty."
"Oh ich bin sicher das du das glaubst. Die Wahrheit wird sich noch zeigen. Steh auf!"
Die Klinge blieb während Klefty sich zitternd erhob mit gleichbleibendem Druck an seinem Hals.
"Geh voraus auf den Vorplatz und wage es nicht wegzurennen."
#4
Der Tempeldiener war kein Novize oder Akolyth, aber er hatte die Szene von Weitem beobachtet. Er konnte den Zorn, der sich auf dem Gesicht des jungen Herrn, deutlich sehen. Brychan schien direkt auf ihn zuzusteuern. Rakim trat aus seinem Versteck und trat vor Brychan.
"Ich habe den Mann reingelassen, junger Herr," sprach er mit reuig hängendem Kopf.

"Und hast du auch sein Anliegen geprüft, oder ihn selbst?"
Brychans Blick war finster wie die Nacht. Das wohl des Tempeldieners hing an einem seidenen Faden, dünner als wie es die Elben zu weben vermochten.
#6

" Und wenn er mit dem Roten persönlich reden will, lässt du ihn passieren, lässt du ihn ins Allerheiligste ins Sanctuar ohne sein gesicht gesehen zu haben? NARR ! Der Feind wartet nur auf so eine Schwäche und bereitwillig gibts du im diese Blöße. Wie oft haben wir dir die Regeln dieser Hallen eingebläut. Ein Diener des Roten der beistand sucht kommt aufrecht, unverhüllt und legt sein Anliegen offen dar. Wer dies nicht tut wird nicht vorgelassen und dann hättest du gewusst das du einen Vorgelassen hast der der Bote von finsteren Göttern war, ihnen gedient hat als Geissel für das Unaussprechliche!"
"UND SO ETWAS LÄSST DU EIN?"
" Du kennst ihn nicht, du kennst sein leiden nicht, du kennst nicht die die ihn hierher geschickt haben und ihre Farben, Banner und Siegel sagen dir nichts, ncihtmal wenn ich sie dir jetzt erklären würde. Der einzige RAUM in den du ihn hättest geleiten können, wäre die eine Zelle gewesen aus der es kein Entrinnen gibt, wo ihn kein Ruf ereilen kann und davor hättest du nicht eine, sondern ein dutzend Tempelwachen stellen müssen! "
" DUMMKOPF, NARR, MIR FEHLEN DIE WORTE UM DAS AUSMAß DEINER TATEN ZU BESCHREIBEN!"
Das Geschrei hallte über den gesamten Tempelhof. Aus seinen Händen steigen gar Rauschwaden auf.
" Er ist ein Priestermörder, gratuliere, ich frage mich was er wohl gerade tut mit dem Pontifex. Ich könnte es einschätzen wenn du die Reinheit seiner Seele geprüft hättest. Ist es denn nicht seltsam das einer, der so viele Sünden begannen hat, völlig unangemeldet auftaucht? Man sollte schon meinen das bei so einem Anliegen zumindest ein paar Wochen vorher ein Bote auftaucht, damit man ihn nicht gleich auf der Tempelschwelle erschlägt, denn das... Rakim... das wäre dein Befehl gewesen wenn er sich verweigert.
GNADE IST SILBERN, NICHT ROT, WIR MESSEN AN TATEN UND DAS WAS ER GETAN HAT IST UNAUSSPRECHLICH. Völlig egal, wer ihn freispricht oder unter wessen Einfluss er es getan hat und wer für ihn einsteht. Ich kannte ihn Rakin und ich dachte er wäre tot und ich habe mich noch nicht entschieden ob es nicht dabei bleiben wird. Aber was erzähle ich DIR das? Ist es nicht unsere Aufgabe immer, IMMER wachsam zu sein? Ist es nicht unsere Aufgabe zu beschützen? Wie oft habe cih dir eingebläut nicht nachzugeben, nicht weich zu sein, egal wie armselig derjenige ist der vor dir steht, denn das übel wurzelt tief und verborgen. "
Als sie sich langsam der Pforte zum Vorhof des Tempels nähern kommen Sie nach und nach auch in Hörweite von Brychan und als Klefty langsam anfängt die Worte zu verstehen fängt er nur noch mehr zu zittern an.
Noch bewegt er sich von selbst vorwärts und bei sich denkt Lucrez "Ich würde dem armen Narren auch raten das es so bleibt." Sein Gesicht verfinstert sich noch ein wenig weiter bei dem Gedanken.
#9
Rakim schien die Gefährlichkeit dieses Mannes nicht offensichtlich genug gewesen sein.
"Er schien recht verzweifelt zu sein und bat um Einlass... Ich nahm an, dass eine Wache an seiner Seite ausreichend wäre, junger Herr," stammelte der Tempeldiener mit gesenktem Haupt. "Und da er die ganze Zeit gebetet hat, vermutete ich in ihm den, den er vorgab zu sein..."
Klefty erreicht mit Lucrez den Hof immer noch zitternd, ob der Klinge an seiner Kehle, aber mehr noch auf Grund der Verzweiflung, die immer stärker über Ihn hereinbricht. ?Sollte alles ein Irrweg gewesen sein. Keine Rettung hier im Hort des Roten Vaters, keine Heilung seiner Seele. Stattdessen weiteres Unrecht, welches durch mich begangen wird? Dies kann ich nicht zulassen! Es haben genug durch mich gelitten und jetzt soll nicht auch noch dieser Junge dran glauben?
Das darf nicht sein!?
Die Klarheit seiner getroffenen Entscheidung gibt ihm die Kraft zurück und sein Körper strafft sich. Das Messer an seiner Kehle ist vergessen. Seine klaren Worte hallen über den Hof:
?Haltet ein Meister Brychan! Den Jungen trifft keine Schuld. Er ist nicht der erste an dem ich mich vorbei rede mit meiner verfluchten Zunge. Ich bin es der schwere Schuld auf sich geladen hat also richtet Euren gerechten Zorn auf mich oder seid Ihr zu feige dazu!? Er blickt den Feuermagier herausfordernd an. Gleichzeitig fühlt sich sein Körper leicht und fast schwerelos an. Eine tiefe Ruhe hat ihn übermannt.
Würden seine Qualen jetzt enden?

" Zu Feige?"
Er lacht, es ist kein angenehmes...
"Du machst dich lächerlich, nein schickst dich gar an mich zu beleidigen, Einen Feigling zu nennen? Fürwahr, deiner Zunge haftet immer noch ein Fluch an und er ist erbärmlich.... Dennoch vielleicht sollte ich sie dir herausschneiden damit du Demut lernst. "
Ein strafender Blick traf Klefty.
" Jeder einzelne der den roten Weg geht muss mit den Konsequenzen seiner Taten leben. Eine jede Entscheidung führt unweigerlich zu einer Reaktion. Rakim kennt die Regeln dieses Ortes und er weiß das nur er die Konsequenzen für sein Handeln tragen wird. Du aber maßt dir an mich zu beleidigen oder sit das der klägliche Versuch meinen Zorn auf dich zu richten? Du weißt nichts von unseren Gesetzen unseren Traditionen und dennoch kriegst du dein Schandmaul soweit auf, erdreistest dich in deiner Position Urteil über mich zu fällen? Meine Entscheidungen anzuzweifeln? "
Zischend speiht er die Worte aus...
"Was meinst du wo du hier bist? Was meinst du was du hier für Seelsorge erwarten kannst? Worte sind wertlos, wenn ihnen keine Taten folgen. Was meinst du was dich hier erwartet? Ein paar ruhige Gespräche? Händchenhalten? Ein paar stille Gebete? Das findest du vielleicht im Tempel des Silbernen, wir aber sind ROT. "
"KNIE!" brüllte er zu Rakim und dieser fühlte wie sich eine drohende gar brennende Präsenz aufbaute, etwas das nciht greifbar war und ehe er sich versah, hatten seine beine schon nachgegeben.
Der Magus aber drehte seinen Kopf wieder zu Klefty, machte gar ein paar große Schritte auf ihn zu und riss dabei den linken Ärmel seiner Robe ab. Der Arm war vernarbt, angeschwollen, blutete, aufgeplatzt und mit Brandwunden übersäht als hätte man ihn mit einer heissen Klinge geschnitten.
"So sieht Buße auf dem Weg des Roten aus. Ich frage mich Klefty ob du bereit bist den Schmerz eines jeden deiner Morde zu durchleben, wenn ich dich für jedes deiner Opfer einmal töten werde. "
Klefty zuckt zusammen durch diese Worte getroffen, wie von einem Sandsturm. Aber gleichzeitig erwacht etwas tief in ihm. Wo vorher Ruhe und Kühle war lodert die Flamme des Zorns auf. Er macht einen Schritt auf den Feuermagier zu, den Schmerz des Schnittes an seinem Hals ignorierend.
?Du drohst mir mit Schmerzen? Glaubst Du wirklich, Du könntest nur ungefähr dieses Leid in mir hervorrufen, welches ich erlitten habe bei jeder meiner Taten. Bei jedem Mord, jeder Bluttat.?
Heiße Tränen laufen über Kleftys Wangen, während er zornig fortfährt.
?Schmerzen? Was redest Du von Schmerzen. Du kannst nicht im Mindesten erahnen wie es ist, Passagier im eigenen Körper zu sein. Hilflos, ohne Kontrolle, während Deine Hände furchtbare Dinge an Unschuldigen anstellen. Sie haben um Gnade gefleht. Alle haben Sie um Gnade gefleht, aber mein Mund sprach nur Worte der Verachtung und des Hohns. Aber das Allerschlimmste war der Genuss den mein Körper empfand. Jeder Laut der Qual, jeder Blutstropfen, jedes Reißen von Fleisch, war Genuss für meinen Körper und gleichzeitig die schlimmste Marter.?
Klefty schüttelt seinen Kopf, die Erinnerung lässt ihn zittern, seine Hände sind zu Fäusten geballt.
?Ich bin nicht hier, weil ich Vergebung suche. Ich bin hier, damit Ihr mir diese andere Seite rausbrennt. Es soll nichts mehr übrig von diesem Biest in mir. Vernichtet es, merzt es aus, und wenn ich dabei mit zu Grunde gehe, so werde ich dankbar sein mit den Gedanken, dass nie mehr etwas in der Lage sein wird Gewalt über mich zu erlangen und mich zu seinem Werkzeug zu machen.?
Kleftys Blick wird kalt
?Und jetzt handelt endlich und hört mit dem Reden auf!?
#13
Das Treiben mehr als ein Statist beobachtend, sinkt Rakim auf die Knie.
Dieser Gast war anmaßend gegenüber dem jungen Herrn und ihm selbst gegenüber. Brychan hatte recht - er hatte nicht recht und den Regeln des Hauses entsprechend gehandelt und so musste er nun die Strafe akzeptieren. Dass dieser Klefty sich nun einzumischen versucht, war ihm völlig unverständlich gewesen. Er hatte gedacht, der Gast wäre rot, aber das schien nicht der Fall der zu sein. Rakim konnte mit silberner Gnade nichts anfangen.
"Ich bin bereit meine Strafe zu empfangen," sagte er in einem Moment der Stille.
Die Wut von Lucrez gewann kurz die Überhand. Mit einer fließenden Bewegung nahm er das Schwert von Kleftys Hals und trat ihm in der selben Bewegung in die Kniekehle so das jetzt auch dieser sich in kniender Position wiederfand. Mit der freien Hand packte der Pontifex Klefty im Genick.
Die Tätowierungen auf Kleftys Körper beginnen bei der Berührung zu brennen.
"So handeln sollen wir also? Es herausbrennen und dann gehen wir einen gemütlichen Runentee in Munkelheim trinken?"
Seine Stimme wurde bei den letzten Worten gefährlich leise und das Brennen auf Kleftys Körper nimmt an Stärke zu. Es sieht für die Umstehenden so aus als würden kleine Flämmchen über Lucrez Schwert tanzen.
Lucrez scheint etwas wahrzunehmen und reißt mit der Hand in der er auch das Schwert hält das Bußgewand von Kleftys rechter Schulter dabei wird eine der Tätowierungen freigelegt.
"Schlampige Arbeit, diese Zeichen einfach zu übersehen... aber nichts das nicht zu korrigieren wäre." denkt Lucrez bei sich.
Mit überraschend sanfter Stimme beginnt Lucrez zu sprechen:
"Demut ist die wichtigste Tugend auf dem Roten Weg und etwas das du noch lernen musst Klefty."
Mit dem letzen Wort drückt er die nun endgültig aufflammende Waffe auf die Tätowierung und tilgt so das erste der verbliebenen Zeichen Zarradokhs.
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