Ariann auf der roten Insel
Ungefähr zwei Wochen vor dem Zusammentreffen der Streiter des Roten auf der Insel wurde Ariann von einem Schiff am Hafen bei Aschenbach abgesetzt. Das Schiff legte sofort wieder ab und segelte davon...
Ein wenig verloren stand Ariann mit einem Stapel Gepäck (ihrem gesamten Hab und Gut) auf dem Steg herum und wirkte unentschlossen. Wohin nun? Sie erinnerte sich noch von ihrem letzten Besuch, dass es am Hafen und in unmittelbarer Umgebung kein Gasthaus gab. Das nächste war in Heldenfeld, eine gute Tagesreise entfernt. Eigentlich hatte sie die zwei Wochen, die ihr blieben, an einer Küste verbringen wollen... aber da hatte sie die grüne, schöne Küste von Luman im Kopf gehabt, was wegen der sich in Tiwa ausbreitenden Seuche nicht möglich gewesen war. Die Küste der roten Insel war schroff, steil, felsig, windig. Nicht unbedingt der Ort für Spaziergänge und ein erster Rundblick machte ihr klar, dass es auch in Sichtweite nirgends die Möglichkeit gab, eine Zeltplane aufzuspannen. Ariann seufzte. Dann eben nicht...
Das es ohnehin schon Nachmittag war und einer der wenigen Hafenarbeiter sie nach zehn Minuten des Herumstehens fragte ob er ihr helfen könne traf sie einen Entschluss. Sie fragte ihn ob es möglich sei, in einem Hafengebäude zu übernachten um am nächsten Morgen nach Heldenfels zu ziehen (sie würde ohnehin ein Lastentier oder so etwas für das Gepäck brauchen) und der Mann kratzte sich zwar ob der etwas unüblichen Frage am Kopf, verstand aber dass sie nicht die Nacht irgendwo mitten im Nirgendwo verbringen wollte und willigte ein.
So hatte Ariann wenigstens einen späten Nachmittag und Abend an der Küste (nachdem sie das Gepäck mithilfe des Arbeiters in einem Bootshaus untergebracht hatte) und schaute den Wellen zu wie sie sich peitschend an den Felsen brachen. Der kräftige Wind pustete ihr regelrecht das Gehirn durch und vertrieb so manche düstere Wolke.
Schon besserer Laune brach Ariann also am nächsten Morgen mit einem Packesel im Schlepptau den Weg nach Heldenfeld an, wo sie nach einem ordentlichen Marsch, der nach den Wochen auf See sehr willkommen war, am frühen Abend eintraf.
Sie mietete sich in einer Hütte ein und verfasste noch am selben Abend zwei Briefe an Lady Niamh und Gwen (PMs), die sie mit dem nächsten Boten von Heldenfeld zum Tempel des Roten schickte... Es wäre ziemlich unöflich gewesen, sich einzuquartieren ohne den Herren der Insel Bescheid zu geben, also gab sie zumindest Bescheid dass sie da war, etwas Ruhe und Zeit brauchte und hoffte, dass es ok war wenn sie sich in Heldenfeld einquartierte.
Dann richtete sie sich in der kleinen Hütte halbwegs gemütlich ein und hoffte auf zwei ruhige, einsame, ungestörte Wochen um all die Masken loszuwerden die sie in der letzten Zeit so getragen hatte und den ein- oder anderen Knoten in ihrem Gehirn zu entwinden.
#2
Vor allem eins hat sich in Heldenfeld seit dem letzten Jahr geändert: Zwischen den Hütten war ein offener Schrein gemauert worden, an dem Gebetsbänder im Wind wehen.
Mit einem der Einwohner, der wohl etwas zum Tempel transportiert hat, kommt auch ein kurzer Brief zurück an Ariann.
Hallo Ariann,
ich war selbst noch auf einer kurzen Reise, deswegen hat die Antwort etwas länger gedauert. Muss ich mir wegen den 'jüngsten Ereignissen' Sorgen machen?
Ich lasse dir jedenfalls erstmal die Zeit und den Abstand, den du brauchst. Wenn du früher mit mir sprechen willst, weisst du, wie du mich erreichst, ich bin gerne für dich da. Wenn es meine Aufgaben hier erlauben, werde ich ein paar Tage vor dem Treffen nach Heldenfeld kommen, dann kannst du mir alles in Ruhe erzählen - wenn du willst.
Grüße, Gwen
Man kann erkennen, dass unter Grüße erstmal etwas anderes hätte geschrieben werden sollen, was wieder weggekratzt wurde.
Gwens Brief war am Mittag vor Dragans eintreffen angekommen und so hatte Ariann nicht viel mehr gemacht als ihn zu lesen, sich kurz über die Unterschrift zu wundern und ihn gut zu verstauen um sich später zu überlegen ob und wenn ja wann sie darauf zurückkommen würde.
Heldenfeld lag am Abend von Dragans Ankunft ruhig und friedlich da... in ein paar Hütten brannte heimeliges Licht, aus der Taverne drangen leise und gedämpft Gesprächsfetzen und Gelächter von ein paar wenigen Anwohnenrn die sich hier trafen, und aus einer der Hütten nicht allzu weit von der Taverne drang vertraute Gitarrenmusik...
#5
Beim Klopfen hört die Musik auf und als Dragan eintritt sieht er Ariann am Tisch sitzen und gerade das Instrument beiseite legen. Das Schwert steht in Reichweite, bleibt aber unberührt... denn als Ariann sieht wer da durch die Tür kommt fängt sie an zu strahlen, steht eilig auf und kommt hinter dem Tisch hervor.
"Da bist du ja!"
ignorierend ob er Gepäck oder sowas dabei hat fällt sie ihm einfach um den Hals und drückt ihn richtig kräftig an sich
"Hab dich vermisst..."
#7
#9
"So einiges..." meint Ariann, gemütlich an Dragan gekuschelt mit einem Flachmann Whisky in der Hand.
"In Tiwa gehts ordentlich drunter und drüber. Die Reise mit dem Freiherrn von Felsental verlief problemlos... er ist sicher wieder abgereist, war sehr zufrieden mit allem und lässt dich schön Grüßen. Das wars aber auch schon mit den guten Nachrichten. Ein Abgesandter der Thyria-Kirche hat sich auf Drachenfels eingenistet wo er prüfen soll, ob du nach der... Niederlegung deines Champion-Daseins den Job als Schildhüter noch ordentlich machen kannst. Ich hab ihm denk ich ganz gut Bescheid gesagt - aber er scheint mit dem Zustand der Burg und der Verteidigungsmaßnahmen ziemlich zufrieden zu sein und hat betont dass er keinen Ärger machen möchte. Wers glaubt.
Horacius hat weitere Alleingänge gemacht und ohne Rücksprache mit Mira die Unterstützung der Lotharien-Kirche zum Kampf gegen die Kultisten des Neuten angefordert... Als Folge dessen rückt jetzt die Inquisition in Tiwa ein und Mira sammelt Horacius' Vergehen um ihn abzusägen oder so.
Und als wär das alles noch nicht genug ist wohl eine Seuche in Tiwa ausgebrochen die sich rasch verbreitet. Aber darüber weiß ich nicht viel weil ich mit dem Freiherrn von Felsental sofort davongesegelt bin sobald ich davon gehört hatte - auf Anweisung von Mira, versteht sich.
Ich hab auf der Reise hierher noch einen Abstecher nach Andurin Stadt gemacht um in Erfahrung zu bringen, ob eventuell der Schirmherr die Kirchen gezielt gegen Tiwa und die Ten Trakons aufstachelt... aber dafür scheint es keine Anzeichen zu geben."
Ariann zuckt mit den Schultern und sieht nachdenklich aus. Dann nimmt sie einen Schluck Whisky und gibt Dragan den Flachmann.
"Tja, das war die Zusammenfassung. Wie wars in Iskendrian?"
#11
Ariann lächelt ihn an
"Vielleicht schafft ers ja doch... und selbst wenn nicht haben wir ja immernoch die Zweithochzeit im Ginaya-Tempel in Tiwa Stadt. Die sollten wir auf jeden Fall durchziehen, gerade wegen der aktuellen Lage an allen Fronten.
Das mit Iskendrian klingt gut... Das wird ein hartes Unterfangen. Hoffen wir, dass starke Kämpfer dafür gewonnen werden können."
#13
Sie genießt das sichtlich...
"Das waren ein paar echt verdammt lange Wochen ohne dich. Bin froh dass wir hier jetzt endlich noch ein paar ruhige, ungestörte Tage haben werden bevor der Rest kommt. Ganz für uns. Vielleicht sollten wir uns hier doch ein Ferienhaus oder sowas zulegen?"
Sie grinst schelmisch
#15
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