Astrakhan - Mrazovy Hrob
#61
Minea erschrak innerlich, hoffte aber, dass man ihr die Verwirrung äußerlich weniger ansah als sie es tatsächlich war. Es dauerte einige Sekunden bis sie sich wieder gefangen und ihre Dolche gezogen hatte.
Unter normalen Umständen wäre sie gewillt sich mit dieser Person zu unterhalten, aber hier stand ihr der Kopf nicht nach Gesprächen. Es war fast so, also ob sie Gefahr wittern würde und sie mochte ihre exponierte Situation nicht.
"ALARM," rief sie laut.
Die junge Frau vor ihr hob beschwichtigend die Arme und sprach einen kurzen Satz in einem hart klingenden Dialekt, es klang fast wie "...deine Hilfe". Doch beim Anblick von Mineas Dolchen und zugleich mit Mineas Alarmruf zuckte sie mit enttäuscht aussehendem Blick mit den Schultern und wob einige Gesten in die Luft. "Yaratmak Duman" war ihre Stimme nun viel melodischer zu vernehmen und ein dichter Nebel wogte Minea entgegen. Hinter sich hörte sie die schnellen Schritte Olegs. Oder war das gar nicht Oleg?
#63
Minea trat zwei Schritte zurück, um dem Nebel zu entfliehen und zog ihr Halstuch vor den Mund. Sie ärgerte sich, dass sie nicht die Schritte auf die Frau zu statt von ihr weg gemacht hatte, um ihr den Dolch an die Kehle zu drücken, aber so war die Situation nun mal.
Den Nebel ließ sie nicht aus den Augen. Wer wusste schon, wer dort im nächsten Moment heraustreten würde. Sie trat einen Schritt zur Seite, um sich hinter einer der Statuen zu verbergen. Falls jemand aus dem Nebel auf sie schoß, hätte sie dort zumindest Deckung. Sie würde von hier aus auch besser angreifen können, hoffte sie, aber eigentlich hoffte sie, dass Grigori und Lev bald hier sein würden.
#65
"Grigori," keuchte sie und versuchte zwischen den Statuen weiter vor dem Nebel zurückzuweichen. Sachte schob sie einen ihrer Dolche zurück in die Scheide und zog ihren Fächer hervor. Mit einem lauten Geräusch öffnete sich dieser während sie leise begann die Formel zu intonieren.
Minea konnte den Wind ohne Probleme rufen und der Nebel verzog sich. Der Saal lag leer und fast völlig verlassen vor ihr, einzig Oleg stand mit grimmigem Blick und erhobener Keule zwei Statuen weiter hinter ihr und starrte den letzten Nebelfetzen nach. Jetzt waren auch andere Wortfetzen zu hören und wenig später kamen die Anderen aus dem Nebenraum. Von der jungen Frau war nichts zu sehen.
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