Danas Lieblingsplatz
"So einfach war es nicht. Und leider werde ich diese Nordleute nicht mehr wiedererkennen."
Sie seufzte tief - dieses Thema behagte ihr überhaupt nicht.
"Ich vermute die Nordleute haben die Dansai nicht mit in die zweite Drachenwelt genommen, sondern nach bereits vorher an einen sicheren Platz in der ersten Drachenwelt gebracht. Sicher bin ich mir aber nicht. Möglicherweise handelt es sich nichtmal um die gleiche Dansai - das würde aber bedeuten, es geht um zwei von ihnen... und das mag ich mir nicht vorstellen.
Wie dem auch sei - ich habe erst Gerüchte darüber gehört, sie sei in Elitawana aufgetaucht. Grade Schattenbanner hat daran gearbeitet sie zu enttarnen.
Ganz am Ende hat sich herausgestellt, dass sie sich als eine der Silbernen Akoluthen im Tempel der Drachen versteckt hielt. Als Waranor die Silberne Hohepriesterin damit konfrontiert hat, hat die zugegeben, dass sie davon wusste.
Als die Dansai bei ihr aufgetaucht ist, wusste sie zwar nichts davon - hat es aber später irgendwie herausgefunden. Da sich die Dansai so gelehrig und gut gezeigt hat, hat sie dann beschlossen sie nicht zu verraten, weil sie gehofft hat, dass sich selbst so ein Wesen ändern kann."
Kiliana machte eine Pause und warf Dana einen Blick zu, in dem sich Wut und Trauer mischten.
"In dem Moment hätte ich die Pristerin am Liebsten georfeigt. Es wurde aber noch schlimmer: Sie hat es den anderen Priestern erzählt, die es dann erstmal geheim gehalten haben. Als wenn wir dieses Thema nicht bereits mehrfach gehabt hätten. Naja, das nächste, das uns die Pristerin erzählt hat, war dass sie die Dansai ins Lager der Nordleute gebracht hatte um sie zu schützen. Wir waren einfach nur sprachlos.
Die Rhodier, die Sturmbrecher und Nirakis - wir waren alle bereit sie da herauszuholen - wenn nötig mit Waffengewalt. Da hätte sich genau die Rache, die Rodrigo beschrien hat, bewahrheitet." Sie schüttelte wütend den Kopf.
"Dazwischen kam uns dann aber letzte Schlacht mit den Lorkanern. Daher kann ich dir nur noch aus Hörensagen erzählen, was passiert ist. Irgendwie haben sie es geschafft die Dansai ohne Blutvergießen zurück zum Tempel zu bringen. Dann wurde von den Priesern der Drachen ein Schwert geschmiedet um die Dansai zu prüfen - so ähnlich wie diese Dolche. Du erinnerst dich vielleicht an die? Die waren die einzigen Waffen, die diese Chaoshexen verletzten konnten.
"Währenddessen haben sie Gwen und Lucrez auf Verbundenheit mit dem Chaos untersucht - und wohl nichts feststellen können. Genau das passierte wohl bei einer Art "Gerichtsverhandlung" bei der sie dann mit dem Schwert geprüft wurde. Weil viele trotzdem weiterhin zweifelten und man von ihr forderte zu sterben und in den Kreislauf einzugehen, hat sie sich dann selbst umgebracht.
Egal ob sie nun rein war oder nicht - es ist dabei aber auch gar nichts gutes herausgekommen.
Du hast mich gefragt, ob wir erfolgreich waren. Naja, danach schien die Stadt gesichert zu sein - das haben zumindest die Priester gesagt. Du kannst dir denken, dass mein Vertrauen in die nach dieser Sache mit der Dansai nicht besonders ausgeprägt ist.
Vielleicht waren wir erfolgreich - vielleicht haben sie uns aber auch einfach betrogen.
Wenn du mich fragst, können wir nur über eine Sache wirklich sicher sein: Dass sich Tzeentch wegen der Unsicherheit und des gegenseitigen Mißtrauens ins Fäustchen lacht."
Dana nickt nachdenklich.
"Kann man den Priestern trauen? also ich meine, haben sie irgendetwas getan, was Vertrauen irgendwie rechtfertigen könnte und vor allem wirst du dem Ruf wieder folgen?"
gespannt sieht sie Kiliana an. Irgendwie hoffte sie, dass es da etwas gab. Immerhin waren es die Hohepriester der ersten Welt. Die waren das doch nicht einfach so.
"Ich muss leider sagen, dass was ich gesehen habe, hat mich enttäuscht. Aber das mag auch mein Fehler sein, denn ich habe mich mit den Priestern zuwenig unterhalten um mir eine fundierte Meinung zu bilden. Aber ich kann guten Gewissens Lucrez Einschätzung über die Akolyten des Roten teilen, denn mit denen hatte ich zumindest ein wenig mehr zu tun. Er fand die deutlich näher am Weg des Roten als die Hohepriesterin.
Sonst haben mich die Anhänger des Schwarzen überrascht - selten habe ich jemanden auf diese Art Trost spenden sehen."
Sie sah Dana entschuldigend an. "Möglicherweise unterscheidet sich die Auslegung des Drachenglaubens auch von der ersten und zweiten Drachenwelt - wer weiß." Kilianas Stimme klang allerdings nicht besonders überzeugt.
"Ob ich noch einmal dorthin reisen würde? Solange ich daran glaube, dass es der Rote ist, der mich ruft - ja.
Solange ich fürchten muss, dass einer meiner Lieben, dort hingezogen wird und sich nicht selbst verteidigen kann - ja.
Solange ich glaube, dass wir unsere Zeit bereits völlig durcheinander gebracht haben und vielleicht noch etwas für uns zum Besseren wenden können - ja, dann werde ich weiterhin auf den Ruf hören.
Aber ich machte es mir zu einfach, wenn ich nicht nochmal in Ruhe darüber nachdenken würde. Wiegen meine Gründe tatsächlich auf, dass es auch alles eine große Täuschung sein könnte? Letztes Mal war es eine klare Niederlage - diesmal war es ein fauler Sieg." Sie sah mit einem Mal ziemlich erschöpft aus.
"Weißt du, ich hab viel gelernt in den letzten Tagen. Diesmal habe ich niemandem die Entscheidungsgewalt über meine Handlungen abgegeben, sondern auf meinen Bauch gehört. Gerade in den ersten beiden Tagen habe ich Dramina nicht in dieser fremden Welt aus den Augen gelassen. Glücklicherweise ist sie wahnsinnig anpassungsfähig und war schlussendlich für das Heer nützlicher als ich.
Mehrfach hab ich Freunde voller Frust und Angst zweifeln sehen. Ich hab getröstet und bestärkt - und dabei sogar meist daran geglaubt, was ich gesagt habe. Zum Dank haben sie das gleiche bei mir getan, als ich nicht mehr weiter wusste.
Als Herr Rodrigo mal wieder wütend gewettert hat, die Blauen würden ebenfalls versuchen ein Siegel zu erschaffen, hab ich ihm Angeboten mit Prinz Ethan zu Capitain La'Hire zu gehen. Ich wusste die beiden sind gut befreundet und ich selbst habe mich schon mehrfach gut mit dem Captain unterhalten. Also haben wir uns zur Kolonie begeben. Ich hätte niemals gedacht, dass ich so diplomatisch sein kann - insbesondere weil ich vorher befürchtet hatte, die Kolonie mit den Triumviratlern schleifen zu müssen. Ich bin unendlich froh, dass La'Hire meist so vernünftige Ansichten hat.
Tja, dann haben wir uns auch gleich über die dort befindlichen entweihten goldenen Kugeln unterhalten. Eine halbe Stunde später war ich mit dem tortugiesischen Kapitän Marius unterwegs um Bruder Vitrek oder Bruder Zacharias zu finden." Ein Schmunzeln stahl sich in ihr Gesicht. "Jetzt kenne ich die tortugiesische Ansicht über den Krieg mit Vinland... Naja, leider war keiner der Gesuchten aufzutreiben und Marius bestand darauf Khargazz zu fragen. Das passte mir nicht und ich sagte ihm, das tue er auf eigene Verantwortung - zumindest waren die Kugeln danach sauber. Manchmal muss man leider auch Kompromisse eingehen."
Kiliana unterbrach sich und warf Dana einen Blick zu. Bisher klangen die Geschichten so positiv. Sollte sie ihr vor ihrer Reise wirklich noch den Rest erzählen? Sie entschied sich, dies noch etwas herauszuzögern und der Freundin Zeit für Fragen zu lassen.
"natürlich unerscheidet sich der DRachenglaube von der ersten Welt zur Zweiten. Da liegen viel zu viele Jahre dazwischen, als dass dies anders sein könnte. Aber der Grundgedankte sollte der gleiche geblieben sein."
Sie zuckt mit den Schultern. "aber ich war nicht da um das beurteilen zu können."
beim Bericht über die Tortugiesen musste Dana grinsen
"und wie sieht die Tortugiesische Ansicht aus?" fragt Dana belustigt. Sie konnte sich das Gesicht von Herrn Berkenbrecht gut vorstellen, sollte er von so einem Gespräch erfahren. Tortugiesen und Vinländer, das war wie Feuer wo noch Wind dazu kam.
"und überhaupt, dachte ich Kargaz wäre tot. So richtig tot, aber offenbar war das auch wieder nur ein Gerücht."
"Naja, die Vinländer seien Schuld an allem, denn schließlich hätten die Tortuga überfallen. Und du kennst ja den Fluch den Herr Berkenbrecht immer sagt, wenn man Tortuga erwähnt... und genau anders herum nutzen ihn die Tortugiesen. Nachdem Marius mir das erzählt hat, hat er aber auch anderes nicht verschwiegen: Das er seitdem mit mehreren Vinländern abends am Tisch gesessen hat und zumindest mit denen hätte man gut trinken können. Und das Marius auch mittags nichts ablehnt, hab ich auf dem Weg von der Kolonie zum Lager der goldenen erlebt." Sie zog leicht die Augenbraue nach oben. "Der Kerl war nett, aber den Rücken würde ich ihm deshalb nicht zudrehen - vielleicht auch, weil er sich mit Leuten wie Khargaz gut versteht.
Warum der nicht tot ist, kann ich dir nicht sagen. Aber ich hab ihn gesehen - da war er ziemlich lebendig. Ich kann dir sagen, dass verschiedenste unserer Bekannten darüber überhaupt nicht angetan waren." Dabei dachte sie neben Schattenbanner und Rodrigo besonders an Bruder Zacharias. Sie kannte Khargaz nicht, aber sie würde vorsichtig sein - die Männer die ihm misstrauten, taten das sicherlich nicht leichtfertig.
Kiliana schaute zum Fjord hinüber. Sie musste Dana noch erzählen, was sonst noch geschehen war - es wäre nicht gut, sie erführe es auf dem Fest der Drachen von Tal'Risha.
"Das leidige Spiel, wer angefangen hat. Dieser Konflikt währt schon so lange, dass es vermutlich keiner selbst erlebt hat."
Aber Tortuga und deren Bewohner waren im Moment die geringste Sorge.
"Kargaz... Ich hoffe, dass er nur in Weltenwacht auftaucht und die zweite Drachenwelt in Ruhe lässt. Wobei er auch aus der ersten Drachenwelt fern bleiben darf."
Dana hatte keine Ahnugn was dieser Kargaz war, aber offenbar war er untötbar, was ihn eigentlich zu einer Art Dämon machen müsste. Meist war er auffällig angezogen und er schwang grosse Worte, nur grosse Taten hatte sie von ihm noch nie gesehen.
"Würdest du mir einen Gefallen tun? Tal'Risha hat mich um meine Einschätzung zu dem gebeten, das passiert ist - die hat sie noch nicht bekommen. Meinst du, du wirst sie bald auf dem Fest der Drachen sehen?"
Kiliana gab sich einen Ruck. "Bevor sie es dir erzählt. Arca war ebenfalls in der ersten Drachenwelt. Sie hat versucht uns beide zu quälen."
"Naja, es war wohl schlussendlich eher anders herum - ich habe den Fehler gemacht und mich ihr allein gestellt. Den Fehler mache ich nicht nochmal." Man sah, dass sie diese Erfahrung sehr mitgenommen hatte. "Die Drachen haben mir eine weitere Chance gegeben und die werde ich nutzen." Sie machte eine kurze Pause. "Ich hab den Eindruck, dass Arca größere Probleme hat, mich zu verletzen und zu beherrschen. Es ist anders als früher - ich komme mit vielem besser zurecht und sie kann es nicht mehr so einfach nutzen. Tal'Risha ist da aber eine andere Sache und ich habe immer im Hinterkopf, dass Herr Berkenbrecht mich vor ihr gewarnt hat. Vorsichtig bin ich, aber trotzdem kann ich bis zu einem gewissen Grad für sie da sein."
Dana wusste was es in der ersten Welt heisst, eine zweite Chance zu erhalten. Sie hebt eine Augenbraue und sieht Kiliana skeptisch an.
"Dir liegt offenbar einiges an Tha'Risha. Warum das? und warum glaubst du dass sich Arca nicht mehr so leicht verletzen kann?"
Irgendwie wollte Kiliana sehr viele Leute beschützen. Dana hoffte, dass sie sich da nicht zu viel vorgenommen hatte.
"Ich sehe, wie sehr sich Tha'Risha von Selbstvorwürfen zerfressen lässt. Die sind größtenteils auch gerechtfertigt, aber sie lähmen Tha'Risha und machen sie angreifbar.
Bevor ich bei euch ein neues Zuhause gefunden habe, ging es mir ganz genauso. Erinnerst du dich daran, wie zerfressen ich war, als wir und kennengelernt haben? Herr Berkenbrecht konnte mir irgendwann klar machen, dass ich an diesen Taten nichts mehr ändern kann. Aber ich kann aus ihnen lernen und meine Entscheidungen in der Zukunft besser treffen.
Durch euch alle habe ich Hoffnung, weiß wer ich bin und was mich ausmacht - und ich habe euch als Freunde - das macht es Arca schwer Verzweiflung als Waffe gegen mich einzusetzen."
Sie warf der Freundin einen liebevollen Blick zu, der aber sorgenvoll wurde als sie weiter sprach.
"Weil ich diese Erfahrungen gemacht habe, kann ich zumindest erahnen wie sehr Tha'Risha leidet. Wirklich helfen kann ich ihr nicht, weil sie einfach irgendwann selbst verstehen muss, dass sie nicht wirklich irgendwas von dem gut machen kann, dass sie getan hat. Aber wir haben die Pflicht die Konsequenzen unserer Handlungen zu tragen und die Verantwortung aus unserer Erfahrung heraus zu handeln.
Vielleicht, aber nur vielleicht werden die Drachen uns nach dem Tode nicht verstoßen."
Sie sah zu ihrer Freundin hinüber.
"Auf der Roten Insel hast du gesehen, wie Tha'Risha und ich uns gemessen haben. Das war ein Freundschaftsdienst von ihr an mich. Im Gegenzug habe ich ihr versprochen, sie zu töten, sollte sie sich jemals wieder dem Chaos zuwenden. Und Tha'Risha ist mindestens so gefährlich wie Arca."
Was Kiliana ihr erzählte kam Dana bekannt vor. Bei ihr war es ähnlich gewesen. Lange hatte sie mit ihrer Vergangenheit gehadert, bis sie bei Herrn Berkenbrecht einen Neubeginn gewagt hatte. Es war ungemein hilfreich bei ihm zu lernen.
"Ich kenn Tharisha's Vergangenheit nur sehr grob. Aber ja, ich glaube dir, dass sie gefährlich werden kann. wir alle haben unter der Führung von Herrn Berkenbrecht grosse Fortschritte gemacht. Mittlerweile fällt das sogar mir auf, dass die Leute anders auf mich reagieren und mich ernst nehmen. Früher hatte ich immer nur das Gefühl, dass sie mich belächeln. Wir alle drei sind sehr viel sicherer geworden und auch wenn wir das was wir tun hinterfragen, so zweifeln wir nicht mehr so sehr an uns selbst."
Die Rittergesellin nickte. "Das stimmt, du hast völlig recht." In der ersten Drachenwelt war sie ohne die Vinländer und Dana gewesen. Dabei war sie völlig anders aufgetreten als in den Jahren davor. Obwohl sie manchmal gezweifelt hatte, war es ihr meist sehr leicht gefallen nach ihrem Gewissen zu handeln um ihr Ziel zu verfolgen: Die Anhänger der Drachen in der ersten Welt zu schützen. Und man war anders mit ihr umgegangen und hatte auch erwartet, dass sie sich an Entscheidungen beteiligte.
Aber es gab noch einiges zu lernen. Als Söldnerin hatte sie zwar gelernt, Befehle zu geben. Aber meist war sie hier selbst Befehlsempfängerin gewesen und daher hatten die Konsequenzen selten ihre Seele belastet. Das war jetzt etwas völlig anderes: Sie war verantwortlich für alles was sie sagte.
Und was erlaubte ihr überhaupt, anderen zu sagen, was sie tun sollten? Adel und Geburt waren es sicherlich nicht, sondern nur Erfahrung und Ausbildung - und davon brauchte sie mehr.
In Elitawana auf sich allein gestellt, hatte sie einiges verstanden, das Herr Berkenbrecht ihr nahezuringen versucht hatte. Er war ein hervorragender Lehrer und es wurde Zeit, dass sie mit dem auf ihn zuging, dass sie lernen wollte.
Sie schaute ihre Freundin an und musste lächeln. Leider hatte sie Danas Entwicklung erst die letzten beiden Jahre beobachten können. Aber die Knappin hatte im letzten Jahr eine Präsenz entwickelt, dir selbst erst langsam bewusst wurde.
"Meine Liebe, man dreht sich um, wenn du den Raum betrittst - weil du Selbstsicherheit und Präsenz entwickelt hast. Und wenn ich an die Reaktionen unserer Bekannten auf dich denke: Sie nehmen dich nicht nur Ernst, sondern suchen auch deinen Rat. Und das tun sie nicht ohne Grund.
Auch wenn es kein schönes Ereignis ist, dass dich nach Tiwa führen wird; ich bin mir sicher, dass man dich dort anders wahrnehmen wird als früher."
"Sie werden mich mit Sicherheit wahr nehmen. Ich bin besonders gespannt darauf, wie sie auf mich reagieren und ob sie mich in Grün Weis überhaupt erkennen. Wobei es auch mal schön wäre, durch Tiwa zu reisen, ohne dass man überall erkannt wird. Es hat auch Vorteile, man kann mal erfahren was das Volk denkt." Sie musste lächeln. Seit sie in die Dienste von Mira getreten war, hatte sie sich nicht mehr wirklich frei in Tiwa bewegen können. Dies würde sich in Zukunft wieder ändern.
"Die grösste Veränderung ist mir bewusst geworden als ich auf der Roten Insel dieses eine Lied gesungen habe und auf einmal der ganze Saal still wurde. Vor lauter erstaunen hab ich fast vergessen weiter zu singen."
"Das war ein wunderschöner Moment, noch nie hast du das Lied so gefühlvoll gesungen. Aber kann es sein, dass es nicht auf der Roten Insel, sondern auf der des Triumvirats war? Vor allem hat die Art des Vortrages zur Stimmung und der Problematik des Abends gepasst. Du hast nicht eben nur schön gesungen, sondern einen Nerv getroffen und auf ein Problem aufmerksam gemacht, dass alle nicht sehen wollten.
Ich war nach der Hetzrede Rodrigos war ich betrübt und sehr besorgt." Sie begann die Papiere in ihrem Schoss zu ordnen. "Wir haben ja schon darüber gesprochen - du erinnerst dich sicherlich. Herr Berkenbrecht hat mich damals gefragt, ob es mir gut geht. Da hab ich ihm mein Herz ausgeschüttet. Währendessen wurde ich immer wütender und kann mich nicht mehr recht erinnern, ob ich eigentlich wirklich mit gesprochen habe." Sie schüttelte leicht den Kopf. "Naja, er hat mich stehenlassen und mir Gregor Schattenbanner geholt - denn der solle hören, was ich zu sagen hätte. Und das hab ich dann auch gemacht - allerdings mit mäßigem Erfolg. Er hat mir nämlich erklärt, dass 'Rache für Weltenwacht' nicht gegen die Lorkaner geht, sondern gegen alle Reisenden der zweiten Drachenwelt, die gegen die Rettung Weltenwachts gearbeitet hätten. Das hat mich geschockt - besonders weil er damit auch die eingeschlossen hat, die nach bestem Gewissen gehandelt haben. Und es gab von Schattenbanner und den Sturmbrechern Pläne Reisende aus der zweiten Welt anzugreifen." Kiliana seufzte. "Es ist das eine, wenn so etwas nötig wird - aber bereits vorher nach Rache zu schreien ist etwas ganz anderes. Und wie ich finde ist ein großer Teil Hybris dabei."
"Nunja, aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes heraus. Ich wollte Schattenbanner ansprechen, habe aber auf den richtigen Moment gewartet - aber scheinbar muss ich schneller handeln. Herr Berkenbrecht sagte übrigens zu Schattenbanner, ich würde mich nicht recht trauen ihn anzusprechen." Sie knirschte mit den Zähnen. "Aber das hat mich nicht mal am meisten geärgert: Gregors Ausführungen haben mich so geschockt, dass ich nicht fähig war, ihm irgendwas sinnvolles zu entgegnen oder zu argumentieren. An meiner Stelle hättest du nicht versagt, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber da kann ich mir ja an euch ein Beispiel nehmen."
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