Kara´Zhan Kampagne: Hauptlinie
Karuna hielt sich im Hintergrund. Der erste Teil der Reise mit dem Schiff war ihr nicht so gut bekommen. Immerhin musste sie sich nicht ständig übergeben, aber das flaue Gefühl im Maagen hatte ihr den Appetit verdorben. Doch mit jedem Schritt auf festen Boden, bekam Karuna wieder Farbe ins Gesicht. Allerdings fühlte sie sich nichg besonders fit beim langen Fussmarsch in der Hitze und sie versuchte dies so gut als möglich zu verstecken. bei jeglichem nachfragen, beteuert sie immer wieder, dass es schon ginge und ihre Sturheit zahlte sich aus. Sie war zwar erschöpft, aber schaffte den Weg, ohne die anderen aufzuhalten. Das essen was vor ihnen aufgetischg wurde stand. Öllig im Kontrast zum Land. Denn Karuna hattenichg erwartet, dass es da so viel verschiedenes gab. Dankbar nahm sie Tee und von den Speisen und dachte nicht einmal darüber nach, ob es vergiftet sein könnte.
Als Leylin erwachte, war sie allein. Sie fühlte sich benommen und der Schlaf wollte nicht aus ihren Gliedern und ihrem Geist weichen.
Mit einem leisen Stöhnen setzte sie sich auf und rieb sich über das das Gesicht. Sie spürte ein kurzes Ziepen dort, wo der Schnitt ihre Wange zierte. Als sie die Hand betrachtete, haftete etwas frisches Blut an ihr. Scheinbar hatte ihre Handbewegung etwas Schorf abgekratzt.
Vorsichtig betastete sie die Stelle, die immer noch ein wenig schmerzte. Der blaue Fleck unter dem Schnitt verheilte schnell und doch erschien es ihr noch allgegenwärtig, wie knapp dieser Angriff ihr Auge oder ihre Kehle verfehlt hatte.
Mit einem undamenhaften Schnaufen stemmte sich Leylin auf die Füße. Jeder Muskel in ihrem Körper brannte. Sie hatte das Gefühl aus einem unerholsamen Schlaf erwacht zu sein.
Was er ja auch war..., murrte es beleidigt in ihrem Kopf und Leylin stimmte ihrem Feuer stumm zu. Dazu gab es nicht viel zu sagen. Sie wusste nicht mehr, wie oft sie einfach an Ort und Stelle eingeschlafen war, nur um kurz danach wieder hoch zu schrecken und festzustellen, dass der Schlaf nicht heilsam gewesen war.
Eigentlich musste sie sich eingestehen, dass sie sich mit jedem Tag, der hier verstricht (und es waren einige gewesen, die hinter ihr lagen), zerschlagener denn je fühlte. Einzig ihr Wille und ihre Magie hielt sie noch auf den Beinen. Für Ausruhen war nun einfach keine Zeit...
Sie streckte sich und trat in Richtung der Gänge. Dort hielt sie einen der Diener an und fragte nach Niamh. In dieser Stadt waren ihre Mutter und sie auffällig wie bunte Hunde. Das war wohl das einzig Positive an dieser Situation: Verlieren würden sie sich in diesem Straßengewühl nie.
So wurde ihr auch in Kürze gesagt, wohin die Magierin aufgebrochen war.
Ein kurzes Hochgefühl durchflammte sie, als sie zusätzlich die Neuigkeit erhielt, dass auch andere ihres Hauses angekommen waren.
Beschwingt schritt sie schneller aus, nur um kurz darauf ebenfalls in den Hof zu treten.
#18
Niamh erblickte Karuna erst jetzt und nickte ihr grüßend zu. Auch die grummelnde Serana bedachte die Magierin mit einem amüsierten Blick ehe sie sich wieder Hakon zuwandte.
"Kurze Einweisung: Vertraut hier Niemandem. Und wenn ich sage Niemandem, dann meine ich Niemandem. Ein jeder hier hat eigene Interesse und wir euch versuchen für sich einzuspannen. Wir sind aber nicht hier um uns einspannen zu lassen oder bei der Regierung dieses Landes zu helfen, wir sind hier um diese Nekromantenbrut auszumerzen!"
Ihr Blick fiel auf Leylin, die neben ihr in den Hof getreten war. Ihr Lehrling wirkte nicht weniger mitgenommen als sie selbst, wie sie feststellte.
"Und diese Brut agierte nachts, also ruht euch tagsüber aus und sammelt eure Kräfte! Aber jetzt esst und trinkt noch etwas, wer weiß, wann es wieder etwas geben wird..."
#19

Hakon nickte als Niamh einen ganz groben Umriss gab. Dannw arf er einen Blick durch den Innenhof.
Es schien gerade niemand außer ihnen da zu sein. Doch wer wusste schon, welche Wände alle Ohren hatten.
Er goß sich einen Tee ein und roch daran. Vorsichtig holte ein einen kleinen verzierten Holzstab hervor und rührte mit diesem den Zucker um.
Leise sprach er die Formel.
" Toxidatheruc et Magiatheruc"
Der Tee wurde weiter umgerührt. Dann nickte er zufrieden und probierte den Tee.
"Wann sind wir wo und womit genau haben wir es zu tun?"
Das nannte man wirklich eine kurze Einweisung und eine allumfassende mit dazu. Niemandem vertrauen und die Magier würden die Nacht zum Tage machen. Wobei Leylin eher aussah, als hätte sie sich zur Tarnung als Untote hergerichtet. Das konnte ja interessant werden.
Serana nickte nur langsam zu Niamhs Einweisung. Niemandem vertrauen war eine recht leichte Übung, würde hier aber zu unendlich viel Arbeit führen. Wenn nachts gekämpft wurde, war sie vorwiegend tagsüber am Arbeiten. Das war mal eine ganz kuriose Umstellung. Aber gut, Hakon war sowieso eine halbe Eule und Karuna ? sie sah kurz zu der Kämpferin und schmunzelte leicht ? war sicherlich froh, wenn sie nicht in der langweiligen Gesellschaft der Heilerin war.
?Gut..?, das hieß solange es noch hell war, konnte sie noch Vorbereitungen treffen, während die Magier und Karuna so taten als würden sie sich ausruhen oder vorbereiten oder was auch immer man bei Nekromanten und Untoten so trieb. Serana erhob sich und sah zwischen Niamh und Leylin hin und her. Lehrling und Meisterin, sprich, sie würden beide Hakon und Karuna einweisen.
?Ich suche mir einen Arbeitsplatz zum Einrichten? Muss ich auf irgendetwas achten? Einheimische versorgen sich selbst? Irgendwelche kulturellen Fallen oder Personen, denen man aus dem Weg zu gehen hat? Vielleicht mit einem Stadtplan, wo Brunnen angezeigt sind, falls es so etwas hier gibt??
Sie war ja einige kuriose Gepflogenheiten gewohnt. Von ?Frauen haben Hüte zu tragen? bis hin zu ?Kein Aufschneiden von Menschen? oder ?Mein Brunnen, dein Tod?. Solange hier keine politischen Klein ? oder Großkriege herrschten und keine drow-gesteuerten Untote durch die Tür klopften, würde es irgendwie gehen. Hoffentlich?.
Und Hakon begab sich in Plauderlaune. Wirklich? Tz..Serana schnaubte nur leise in seine Richtung. Der Mann hatte Nerven...wie ein Bernhardiner...!
Karuna grüsste Niamh mit einem nicken. Sie ging einfach mal davon aus, dass Niamh mit "Alle" Alle ausser den Hausmitgliedern meinte. Etwas anderes konnte sie sich gar nicht vorstellen. Karuna war fast froh darüber, dass die Kämpfe Nachts stattfinden sollten. Die Hitze des Tages würde sonst schon ausreichen um sie niederzustrecken. Sie hatte nur keine Ahnung wie man gegen Untote und solche Nekromanten kämpfte. Würde sie bei Niamh und Hakon bleiben, oder würde sie bei den anderen in der Schlachtreihe stehen? Aber erst einmal war Hakons Frage ein guter Anfang und Seranas Frage ebenso. Darauf konnte sie ihre Fragen dann sicher aufbauen.
#22
"Der Zauber wäre nicht notwendig gewesen, aber danke," murmelte Niamh. Sie hatte bereits zu Anfang für entsprechende Vorkehrungen getroffen, die sie tagtäglich immer wieder überprüfte. Diese galten jedoch für die Räume, jedoch nicht für den Hof.
"Womit wir es zu tun haben? Untote. Massenweisen Untote. Die Quelle haben wir bisher noch nicht eindeutig ausmachen können und haben daher auch nur eine sehr vage Vorstellung, was oder wer hinter alldem steht. Wir gehen davon aus, dass es ein Wesen oder eine Person gibt, die all das Geschehen hier steuert und die sich im Hintergrund hält und im Verborgenen agiert... Wir agieren zur Zeit in vorderster Front, gemeinsam mit den hiesigen Truppen. Gestern Nacht haben wir einen Ausfall an der linken Flanken gewagt. Wir sind recht weit gekommen, aber ich kann nicht sagen, ob dieser Erfolg für heute Nacht anhalten wird. Das Dumme an Untoten ist nun mal, dass sie immer wieder kommen..."
So müde die Magierin körperlich wirkte, so wach schien ihr Geist zu sein. Sie blickte zu Leylin.
"Zu den hiesigen Geschehnissen kannst vermutlich du selbst am Besten etwas sagen," sagte sie und wandte sich ihrem Lehrling zu.
Niamh ging zum Tisch, schenkte sich Tee ein und gesellte sich zu Karuna.
Leylins Lächeln, als sie die versammelten Hausmitglieder sah, verblasste recht schnell. Für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, ein Schatten legte sich über sie, der sie frösteln ließ.
Beinahe automatisch hob sie den Kopf und ließ ihre Augen suchend über den wolkenlosen Himmel gleiten. Da war nichts, eindeutig. Nur Sonne. Diese glimmendheiße Sonne, die alles versengte, das sich nicht in den Schutz der Kühle flüchtete.
Sie musste sich das gerade nur eingebildet haben.
Nein, hast du nicht. Wir werden tatsächlich beobachtet. Ich habe es auch gespürt., klang es leise und argwöhnisch in ihrem Kopf.
Wieder sah sich Leylin um.
Du wirst niemanden sehen. Es war eine magische Präsenz.
Leylin zuckte zusammen. Du meinst, ER war es? Der, von dem alle sprechen?
Möglich....ich weiß es nicht.
Der angespannte Tonfall ihres Feuers missfiel ihr und ließ ihre Angst erneut wachsen. Sie erinnerte sich nur zu gut an die Erzählungen der Sippenältesten. Das Wissen, dass ER auf sie aufmerksam geworden war, erschien ihr kein gutes Omen zu sein und sie nahm sich vor, den anderen so schnell wie möglich davon zu berichten.
Ihre bernsteinfarbenen Augen suchten den Blick Niamhs. Hatte ihre Mutter es schon bemerkt?
Als Niamh sie ansah, hoffte sie, dass sie das Unbehagen, das Leylin verspürte, erkannte.
Damit ihre Mutter nicht dachte, das Unwohlsein beziehe sich auf die Aufforderung, über die bisherigen Zusammenkünfte zu sprechen, sagte sie rasch:
"Natürlich, Mutter. Das werde ich tun. Vielleicht wollen wir uns jedoch in unsere Räumlichkeiten zurückziehen. Dort ist es...ruhiger."
Niamh würde das Zögern in ihren Worten bemerken, da war sie sicher. Und ihre Gemächer waren allemal sicherer als dieser Hof.
#24
Niamh nickte. Auch ihre Nackenhaare hatten begonnen sich leicht aufzustellen. Das war in dieser Umgebung kein gute Zeichen.
"Ich stimme dir zu. Wir sollten in den Räumen weitersprechen und nicht hier... Begleitet uns doch bitte nach ihnen..."
Sie nahm ihren Tee und ging voran in einen der angrenzenden Räume. Der Raum war kühl. Es gab wenige niedrige Bänke und viele Sitzkissen, die überall auf dem Boden verteilt waren. Zwei große Wasserpfeifen standen herum, waren jedoch nicht in Benutzung, wie es schien.
Die Magierin schritt durch eine breite Tür in diesen Raum und während sie hindurchtrat, verloren sich die Worte, derer die zurück im Hof geblieben waren. Ihre Ohren knackten kurz als sie durch die unsichtbare Mauer trat und auf die Anderen trat. Hier gab es ausreichend Schutz.
Niamh wartete bis der Rest ihr gefolgt war und nippte entspannt an ihrem starken, süßen Tee.
#25

Hakon schnappte seine Tasche und ließ den anderen den Vortritt.
Er hätte eindeutig mehr Komponenten mitnehmen sollen. Hier schien mehr als nur Vorsicht angebracht.Mit was hatten sie es nur zu tun? Was war mit der Bevölkerung? Scheinbar waren sie nur auf sich gestellt.
Hakon betrat den Raum und das kribbeln war nur leicht auf der Haut zu spüren, ein kleiner Widerstand spürba. Die Magie schien sanft den Raum zu umschließen.
Seine Tasche legte er in die Ecke, schloss die Tür hinter ihnen und blieb erstmal stehen.
Sie sah von Leylin zu Niamh und folgte der Magierin schliesslich als sie den Raum verließ. Nicht ohne noch etwas zu essen mitzunehmen. Ob höflich oder nicht, war ihr gerade ziemlich egal. Es war die Rede, dass ein Kampf bevorstand und sie hatte auf dem Schiff wenig gegessen. Beim Durchschreiten der Tür fühlte es sich an, wie wenn man im Wasser tauchte. Zumindest würde es Karuna so beschreiben. Sie setzte sich auf eines der Kissen und ass, das was sie noch in der Hand mitgenommen hatte. Sie verstand zwar nicht, warum sie jetzt den Raum gewechselt hatten, aber das war bestimmt Magierkram und die Wahrscheinlichkeit, dass man ihr dies in der Magierrunde erklärte war ziemlich gering. ?Die richtige Frage zum richtigen Zeitpunkt.? Rief sie sich selbst in Erinnerung. Aber vielleicht war es wichtig und sie wollte schon gar nicht den Eindruck erwecken, dass sie sich keine Gedanken machte. Gerade heraus, das war meist das Beste. Im schlimmsten Fall, würde man ihr die Fragen nicht beantworten.
?Warum haben wir jetzt den Raum gewechselt? Draußen war es doch auch ruhig??
Dass der Raum hier offenbar verzaubert war, hatte Karuna nicht bemerkt. Woher sollte sie auch wissen, dass der Druck auf den Ohren, den sie beim Durchschreiten der Tür bemerkt hatte, ein Zauber war.
Ruhiger? Ohja, hier tobte ja das Leben. Serana hob die Augenbrauen und ließ den Blick durch die lebensfrohe tanzende und singende Gesellschaft der Einheimischen wandern?.nicht. Waren das nun irgendwelche Magier-Dinge oder hatte Leylin einen Sonnenstich? Oder irgendetwas dazwischen.
Serana schüttelte nur für sich den Kopf und folgte. Wobei sie seitlich zu Hakon hoch sah und nur die Nase rümpfte. Er kannte sie ? leider ? viel zu gut und wusste welche Schimpftriaden dahinter steckten.
Karunas Hamstertechnik lockte ihr dann doch ein Schmunzeln auf die Lippen. Richtig so, Karuna!
Ein schöner Raum, gemütliche Sitzkissen, Kühle und doch? Serana blieb bei Hakon stehen und spielte am Gurt ihrer Umhängetasche. Tief durchatmen, ?.draußen war einfach angenehmer. Warum auch immer.
#28
Niamh blickte zu Karuna und lächelte. Manchmal vergaß sie, dass ihre Krieger mit all dem Magiekram nichts anfangen konnten.
"Dieser Raum ist... präpariert. Draußen haben die Wände leider manchmal Ohren, daher ist es hier... sicherer um vertraulich zu sprechen..."
Sie lehnte sich gegen die kühle Wand und gab Leylin ein Zeichen mit den Erläuterungen zu beginnen.
Auf Leylins Gesicht zeichnete sich große Erleichterung ab, als sie in den Raum trat und das vertraute Gefühl des Schutzes sie umgab. Hier konnte sich ihnen niemand unbemerkt nähern.
Die Anspannung fiel ein Stück weit von ihr ab und sie ließ sich auf eines der Kissen sinken. Kurz massierte sie einen schmerzenden Muskel ihres linken Beines, als dieser bei der Bewegung sich verspannte, doch zu sitzen tat schon einmal sehr gut.
Leylin wartete, bis alle Anwesenden im Raum angekommen waren und sich hingesetzt- oder gestellt hatten. Dann begegnete sie ihnen offen mit ihrem Blick. War der Lehrling erwachsener geworden? Der harte Zug um ihre Mundwinkel mochte das denken lassen. Auch ein leicht hochmütiger Zug hatte sich wieder um ihre Mimik gelegt. Sie straffte ihre Schultern und richtete sich auf, legte die Hände auf die Knie.
Für schmerzende Muskeln war auch später noch Zeit. Jetzt galt es wichtigere Dinge zu besprechen.
"Also", begann sie und sah einen nach dem anderen an.
"Dieses Land ist seit jetzt vier Generationen im Krieg gegen den EINEN, wie sie ihn nennen. Sein wirklicher Name wurde seit Jahrzehnten nicht mehr ausgesprochen. Man nennt ihn nur den Schlächter, was bei der Menge an Toten und Verwüstungen seiner Untoten und Dämonen auch kein Wunder zu sein scheint."
Sie machte eine kurze Pause.
"Der Grund, warum wir hier oben sind", sie sah zu Karuna, um nun auch ihre Frage zu beantworten, "ist, dass dieser Raum der einzige innerhalb dieser Stadt ist, in welcher wir offen und ohne belauscht zu werden, sprechen können. Ich habe gerade auf dem Hof eine Präsenz wahrgenommen. Mein Feuer sagt, sie sei magischer Natur gewesen."
Ihr Blick wandte sie zu Niamh.
"Wir können also nicht ausschließen, dass wir von dem EINEN, wie ihn die Einheimischen hier nennen, bemerkt worden sind. Vielleicht hat er es auch schon zuvor." Sie zuckte mit den Schultern. Darüber konnten Niamh und Hakon gleich mehr sagen.
"Wichtig zu wissen ist für den Umgang mit den Menschen hier, dass Misstrauen und Hass gegen alles Fremde bei ihnen tief verwurzelt ist. Es war einer der großen Söhne einer ihrer Dynastien, der dieses Land in diesen Krieg gestürzt hat, indem er einen Pakt schloss und das verbotene Wissen in sich aufnahm, um es zu verwenden. Dennoch waren es Fremde, die damals dieses Wissen herbrachten. Für die Bewohner Abu Shayefs sind alle Fremden deshalb Verräter."
Sie leckte sich kurz über die Lippen und machte eine kurze Pause, ehe sie weiter sprach.
"Die Politik dieser Stadt untersteht dem Ältestenrat. Sie sind zerstritten und trauen einander nicht einmal so weit, wie sie werfen können. Sie werden versuchen, euch in ihre eigenen politischen Reibereien einzubinden. Sei es durch einen Handel, den sie euch anbieten, durch Geschenke oder dem Wunsch euch als ihren Freund zu wissen. Sobald ihr einem von ihnen die Hand reicht, werden die anderen, die mit diesem Mann oder dieser Frau im Streit liegen, euch ebenfalls als ihren Feind ansehen. Mutter sagte es schon. Traut hier niemandem. Esst nichts, was ihr nicht kennt, vor allem nicht die schwarzen Datteln. Den Fehler habe ich beinahe gemacht. Sie sind vergiftet."
Ihr Mundwinkel hob sich leicht.
"Derzeit haben die Ältesten einen Waffenstillstand geschlossen. Wie lange er anhalten wird, können Mutter und ich nicht sagen. Aber es ist ein Anfang. Wenigstens gehen sie nicht mehr in der Zusammenkunft aufeinander los. Ansonsten kann es noch sein, dass ihr Opfer von Dieben werdet. Die Menschen der Stadt sind hungrig und das seit Jahren. Sie kennen den Überfluss nicht und daher kommt es häufig zu Diebstählen. Die Stadtwache versucht dem zwar Herr zu werden, allerdings gibt es einige Gilden, die sich zusammen geschlossen haben. Man erkennt die Kinder, die zu ihnen gehören recht schnell. Mich lassen sie in Ruhe, seit ich ihnen immer mal wieder Süßigkeiten an bestimmten Orten liegen lasse."
Sie seufzte leise. "Viel problematischer ist der neue Kult, der sich seit einiger Zeit hier ausbreitet. Es gibt Gerüchte, dass sie für das Verschwinden mancher Menschen dieser Stadt mit verantwortlich sein könnten, um sie den Göttern zu opfern."
Sie richtete ihren Blick wieder auf Niamh.
"Habe ich etwas vergessen, Mutter?", fragte sie nachdenklich.
#30
Die Magierin schüttelte den Kopf und fuhr dann fort.
"Ich muss nicht erwähnen, dass hier keiner ohne Waffe herumrennen sollte. Wir haben keine Zeit uns mit sinnlosen Rettungsaktionen herumzuplagen, was aber nicht heißen soll, dass ihr euch nicht frei bewegen dürft in der Stadt... Wir mahnen lediglich zu Vorsicht!"
Sie blickte zu Karuna und dann zu Serana. Um ihren Magier musste sie sich vermutlich weniger Sorgen machen, als um die beiden Frauen.
"Wenn ihr das Haus verlasst, will ich wissen wann wer wohin mit wem. Verstanden?"
Ihr Blick ruhte nun eindringlicher auf Serana.
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