Astrakhan - Mrazovy Hrob
#16
Wieder einmal verdrehte Minea die Augen.
Jetzt sollte sie all die tausenden Bücher hier wälzen, um sich so schnell wie möglich ein Bild von der Stadt zu machen und möglichst Verstecke von Artefakten zu finden.
Das war Grigori´s und oder Brychan´s Plan? Die Beiden war offensichtlich völlig übergeschnappt und sie war sich nicht sicher, wer der Urheber dieses Unfugs war.
Banja und Wasser des Lebens. Pah!
Die Magierin stemmte die Arme in die Seiten und wartete bis Grigori die Treppe zur ihr hinuntergekommen war, um ihm die Leviten zu lesen und ihm ein für alle Mal klar zu machen, dass sie nicht bereit war immer die Arbeit zu machen während er mit seinen Barbarenfreunden durch die Gegend zog oder sich in seine Werkstatt einschloss oder gar mit seinem neuen Spielzeug spielte.
Ihre Augen funkelten böse, als sie Oleg´s Warnung vernahm. Sie schluckte ihren Ärger runter und versuchte sich darauf zu konzentrieren, ob auch sie etwas hörte.
#18
Minea zuckte mit den Schultern und blickte zu Grigori.
Ob außer Oleg überhaupt irgendjemand etwas hörte? Sie wagte es zu bezweifeln, vermutlich war der Mann einfach nur durch. Aber was wenn nicht? Was, wenn wirklich jemand oder etwas auf dem Weg zu ihnen war?
Herrje, Minea! Du bist eine Nirakismagierin, jetzt hör doch auf dich wie ein bluter Anfänger zu verhalten, mahnte sie ihre innere Stimme.
Ich bin ein Lehrling, rechtfertigte sie sich. Und damit ein Anfänger!
Nichtsdestotrotz blickte sie sich kurzerhand nach einer strategische günstigen Stelle im Raum um, von wo aus sie ihre Zauber wirken konnte und griff nach ihren Fächern in den Manteltaschen.

Lev begann die Schultern zu rotieren, den Kopf schief zu legen und das Knacken seiner Wirbel war zu hören. Das Leder ächzte als er die Hand fest um den Schwertgriff schloss und ein lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. Es wa rdie Aussicht das es etwas zum Töten gab, dass ihm Freude bereitete...
Die Türklinke ruckte kurz. Oleg legte einen Pfeil auf, Dimitrij, noch immer auf der Balustrade tat es ihm gleich. Lev konnte den Rapport zu Grigorij deutlich spüren, fast, als säße er selbst unbequem auf der Treppenstufe, die sich schmerzhaft in sein Hinterteil bohrte. Grigorij schien es anzustrengen, auf der knarzenden Treppe keine Geräusche zu verursachen. Der narbige Jesko raunzte kurz, als Juri unbeirrt ins Feuer blies um es am Leben zu halten und griff dann seine Gleve fester. Wieder ruckte die Türklinke.
#21
Die Magierin erstarrte als die Türklinke ruckte. Der Clanskrieger schien also doch recht gehabt zu haben.
Minea öffnete - sehr zu ihrem Leidwesen auf das laute Knallgeräusch verzichtend - so leise es ging ihre beiden Fächer und machte sich bereit.
Die Anspannung war bei allen offen spürbar.
Zeit verrann - nichts passierte. Dimitrij kämpfte mit einem Juckreiz am Übergang zwischen Schnurrbart und Nase, konnte sich aber beherrschen. Von draußen hörte man nur das Pfeifen des Windes und ab und an ein Klappern der Fensterrahmen. Nichts. Es schienen Ewigkeiten vergangen zu sein als Grigorij die letzten knarzenden Stufen hinunterkam und sich auf das Feuer zubewegte. Oleg signalisierte nichts mehr zu hören. War genug Zeit vergangen, oder belauerte man sich jetzt gegenseitig?
#23
Minea ließ langsam ihre Fächer sinken, klappte sie aber nicht zu. Auch sie näherte sich langsam dem Feuer während unter ihren Schritte leise die Eiskristalle knarzten.
Sie sagte nichts, aber man spürte, dass ihre Überheblichkeit in sich zusammenzusinken begann. Ich wurde langsam klar, dass sie alle zusammenarbeiten mussten und offensichtlich jeder eine Rolle auf dieser Reise spielen würde.
Am nächsten Morgen sorgte ein starker dunkler Tee den Juri aufgesetzt hatte für etwas Aufmunterung. In der zugigen Halle war es schwer gewesen, Schlaf zu finden, Dimitrij und Juri überboten sich gerade darin zu beschreiben, wo sie überall schmerzende Stellen hatten. Minea hatte sich durch einige der Bücher gearbeitet und einen Ort gefunden, der sich nur einige Straßen weiter befinden musste und in dem seltene Artefakte ausgestellt worden waren und dies mit Grigorij besprochen. Dieser paffte gerade eine Morgenpfeife und nickte ihr aufmunternd zu. "Wir sollten alles hier lassen, was wir nicht unbedingt benötigen, die Türen verkeilen und dann aufbrechen."
#25
Minea zog den Pelzüberwurf enger. Ihr war kalt und die Kälte schlug ihr auf´s Gemüt. Sie war mürrisch und wortkarg geworden. Ihre Finger waren steifgefroren, so dass es ihr schwerfiel einen Federkiel zu halten. Lediglich der Becher Tee spendete ihr gerade ein wenig Trost.
Ein heißes Bad wäre schön, dämmerte es in ihrem Hinterkopf.
"Hältst du es für klug überhaupt etwas zurückzulassen? Und wen genau erwartest du hier noch anzutreffen? Denkst du wirklich, es gibt jemanden der genau so verrückt wie wir ist hierherzukommen?" Fragte sie stattdessen Grigori leise.
"Irgendwas oder irgendwer gestern versucht hat hier hereinzukommen. Dann Spuren die Dimitrij gesehen hatte. Können nicht vorsichtig genug sein. Sachen zurücklassen um beweglicher zu sein." Einige Teile der Stadt standen vom Alter fast unberührt, andere waren komplett in sich zusammengefallen. Wer weiß in welche Löcher sie noch kriechen würden? Juri lehnte seine Kraxe an eines der Bücherregale während Jesko einen Wetzstein über seine Klinge zog.
#27
Minea nickte. Die Stadt schien wesentlich größer zu sein, als sie ursprünglich angenommen hatte und laut dem Buch, dass sie Nachts gelesen hatte, schien es hier mehr Artefakte zu geben als sie zu glauben geneigt gewesen war.
"Also gut, lass uns aufbrechen..."
Sie nahm einen letzten Schluck von ihrem Tee und erhob sich.
Ein eisiger Wind empfing sie auf der einstigen Prachtstraße. Der Himmel war blau und klar, frischer Schnee war nicht gefallen. Überraschenderweise hatten sie keine Spuren vor dem Eingang zur Bibliothek gefunden. Dimitrij und Oleg waren zum kundschaften voraus geeilt und schon nach kurzer Zeit zurück gekommen. "Drei Ruinen weiter auf der linken Seite", deutete Dimitrij mit seinem Stab, "Dort öffnet es sich zu einer weiteren Straße. Etwa hundert Schritt in diese hinein stehen drei Knochenmänner unbeweglich herum. Ich weiß nicht, was sie zusammenhält."
#29
Minea kauerte sich in einen der Mauervorsprünge, um sich vor dem Wind zu schützen und spähte in von Dimitrij bezeichnete die Gasse mit den drei Skeletten. Ihr fiel da schon Einiges ein, was die Knochenmänner zusammenhielt, nur keiner ihrer Einfälle gefiel ihr wirklich.
"Schau mal..." Sie streckte vorsichtig die Hand aus und zeigte in Richtung der Gasse. "Da kommt noch ein Skelett," murmelte sie leise zu Grigori.
"Ich glaube nicht, dass wir diese Straße nehmen sollten... Ich glaube, es wäre klüger sie zu umlaufen. Was denkst du?"
Minea war mit Sicherheit nicht dafür bekannt frontal in solche Situationen reinzulaufen - roter Glaube hin oder her, sie war nur einfach nicht lebensmüde.
Ihr Blick glitt zurück auf die Hauptstraße. Weiter hinten bewegte sie auch etwas. "Und dort... Noch einer!"
Sie presste kurz die Lippen aufeinander. "Keine Geister... Dafür Skelette... Hm, hast du vergessen das zu erwähnen oder wusstest du selbst nichts davon?"
Grigorij zuckte mit den Schultern als er den anderen signalisierte, die Skelette zu umgehen. "Keine Ahnung, hat wohl damit zu tun das das mal eine Stadt der Zaubrer war? Zumindest sie uns nicht greifen an.....bislang." Die Knochenmänner schienen archaische Bronzerüstungen mit Helmen zu tragen, die oben eingerollt schienen, dazu gebogene Schwerter und Stangenwaffen, andere trugen nur zerfetzte Kleidungsreste.
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