Auf Lehrreise

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05.12.2018 17:32
#46
Ni

"Wenn wir Glück haben? Ist das der glorreiche Plan? Und was ist, wenn wir kein Glück haben? Übernachten wir dann in der Wüste?"

Minea war gereizt - ganz offensichtlich.

"Und wie ich bereits sagte, ich beherrsche keinen Kampfzauber. Von daher ist es egal, wo wir anfangen, Hauptsache wir tun es endlich!"

Sie war es selbst nicht gewohnt, dass ihr Temperament so überschäumte, aber das tat es gerade und sie hatte auch keine Lust mehr sich zurückzuhalten. Ihr Geduldsfaden war heruntergelaufen und ihre Wut suchte langsam, aber sicher nach einem Ventil.

Wie hatte sie annehmen können etwas von Hakon zu lernen? Hier draußen? In der Hitze und im Sand.


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05.12.2018 17:51
#47
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Hakon blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um.

"Werden wir etwa ungeduldig? Erstens wolltest du mich begleiten! Zweitens ja im Zweifel übernachten wir in der Wüste, oder ist es der Holden nicht vornehm genug?"

Durch einen Schritt zur Seite ging er in eine Art Kampfposition.

"Du willst lernen? Gut, dann pass auf!"

Seine Handflächen waren aufeinander gedrückt. Dann ließ er eine nach oben schnellen und eine nach unten.

Schnell waren die Worte "Aragh Tatzul" gezischt und eine Hand schoss direkt auf Mineas Brust zu.


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05.12.2018 18:54
#48
Ni

Minea wurde von der Wucht der Energiehand nach hinten geschleudert und landete unsanft auf ihrem Hintern im Sand noch ehe sie etwas erwidern konnte.

"Oh - Danke," murrte sie. "Tolle Lehrstunde. Jetzt weiß ich, wie es geht!"

Sie rappelte sich auf und klopfte den Sand von ihrer Robe.

"DAS hat so gar nichts gebracht, außer das ich weiß, dass Ihr diesen Zauber könnt und ich nicht. Ich weiß weder, wie er geht, noch wie die Struktur aussieht, noch wie er heißt... Oh halt, ich kenne seine Wirkung. Danke für die tolle Lehrstunde, Meister Hakon... Ja, ich bin ungeduldig, aber Ihr offenbar auch. Eure Vermittlung von Zaubern ist nicht wirklich lehrreich. Wisst Ihr das?"

Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden.

"Und der Holden ist es recht egal wo zu übernachten! Aber Euer Plan erscheint mir gänzlich unzureichend!"


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05.12.2018 19:36
#49
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Hakon hielt ihr die Hand hin, damit Sie aufstehen konnte...

" Du kennst weder den Plan und vielleicht solltest du darüber nachdenken , dass jammern dir nicht weiter hilft, genauso deine Ungeduld. Du beschwerst dich , dass du nichts lernst. Und die beschwerst dich, dass du nicht schnell genug lernst. Du beschwerst dich darüber, wenn Leute dir etwas beibringen wollen und dann beschwerst du dich darüber das Sie dir etwas zeigen. Fällt dir etwas auf? Dir fehlt die Balance, die du lernen musst!"

Er machte eine kurze Pause.

"Wenn dir meine Lehrmethoden nicht gefallen, kannst du gerne jemanden anderes Fragen. Aber bisher schienen Sie dir geholfen zu haben. Also solltest du vielleicht, wenn dir etwas nicht weiter hilft, nicht direkt herummosern.
Und nun steh auf und lass uns weiter. Sonst wirst du die Nacht wirklich im Sand verbringen müssen. Aber selbst dass könnte eine lehrreiche Erfahrung sein. Und ich meine damit nicht, dich von deinem hohen Ross herunter zu holen."

Dann lächelte er wieder...

"Nahkampf oder eher Enfernung? Elementar oder Arkan?"


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05.12.2018 19:54
#50
Ni

Minea war in der Zwischenzeit aufgestanden ohne seine Hand anzunehmen.

"Ich mosere und jammere gar nicht rum. Ich habe darum gebeten etwas zu lernen, stattdessen reiten wir seit ewigen Zeiten auf Lehrplänen herum. Immer wieder und jedes Mal auf´s Neue..."

"Herrje, wie das nervt. Wie bitte seid Ihr Vollmagier geworden, wenn Ihr nicht dahinter steht, dass Ihr mir bereits etwas beigebracht habt und was Ihr mir beigebracht habt. Ihr habt recht, es war nützlich... Sehr sogar und soweit ich mich erinnere, habe ich vorhin auch versucht mich dafür zu bedanken, was Ihr im Übrigen nicht habt gelten lassen. Steht doch dazu, was und wie Ihr Dinge tut!"

"Dennoch Eure Lehrmethoden sind seltsam, gewöhnungsbedürftig und Ihr geht überhaupt nicht auf Euer Gegenüber ein... Mit Verlaub, Ihr seid selbstherrlich, selbstverliebt und solltet wohl noch ein wenig länger in der Wüste bleiben, um über Euch selbst zu reflektieren! Folglich sitzen wir also Beide auf einem hohen Ross, können uns aber vielleicht gegenseitig helfen... Und wenn mir Balance fehlt, dann Euch auch!"

Sie trat an ihn heran.

"Vorausgesetzt Ihr seid bereit auch etwas von einem Lehrling zu lernen, MEISTER Hakon!"

"Und die Antwort auf Eure Frage ist Entfernung und elementar!"

Ihr Selbstbewusstsein schien durchaus gewachsen zu sein, wenngleich es wohl kaum ein Lehrling je gewagt hatte so mit einem Nirakislehrling zu sprechen. Lady Niamh und vermutlich auch Meister Brychan hätten sie im besten Fall sofort zurecht gewiesen, wenn nicht sogar Schlimmeres.


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05.12.2018 20:26
#51
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Hakon starrte sie amüsiert an.

"Weisst du Minea, du kannst gerade wirklich froh sein, dass ich nicht dein Lehrmeister bin, sonder dein Freund."

Ein flimmern umgab ihn, trotz dieser Hitze.

"Du willst lernen, bist aber nicht bereit zuzuhören. Du möchtest alles klein und vorgekaut bekommen, am besten auf einem SilbertablettStattdessen jammerst du!
Du möchtest wissen wie ich zum Vollmagier wurde? Ich sage es dir!"

Sein Gesicht glitt direkt vor ihres und die Hitze die von ihm ausging war wie eine Esse.

"Ich habe mir das Wissen angeeignet. Ich wusste wann ich fordern und wann ich bitten oder betteln musste. Ich habe an zwei Akademien gleichzeitig studiert. Habe es geschafft, dass ich von 7 Meistern gleichzeitig lernen konnte und habe mein Wissen und meine Fähigkeiten jeden Tag trainiert, in vielen Kämpfen und Schlachten verfeinert und alles ausprobiert, was ich in die Finger bekam. Ich habe jeden Fingerzeig von Magie in mich aufgesogen und analysiert! Jedes Buch, jede Bibliothek und jeden Zauber, von dem ich gehört, gelesen oder den ich gesehen habe, habe ich ausprobiert, bis ich ihn beherrschte. Ich war dankbar für jeden Fehlschlag und für jede Erkenntniss und habe alles davon genutzt um mich weiterzuentwickeln. Es hat mich 15 Jahre gekostet bis ich meinen Meistertitel erreicht habe! Und mit Verlaub, ich habe mir das Recht verdient kauzig zu sein. Ich unterrichte, wie ich der Meinung bin, dass es für die Person das richtige ist."

Es gibt einen Grund, warum ich nur unterrichte, aber keine Lehrlinge habe! Ich will keine!


"Ich dulde vieles Minea, aber wenn du je wieder meine Position anzweifelst, werde ich dir zeigen, warum ich ein Vollmagier bin und du nicht!"

Seine Augen schienen nicht mehr zu blinzel, sonder er starrte Sie an.

Dann ließ er sich im Schneidersitz auf den Sand fallen.

"Setz dich!"

Er schloss die Augen.

"Aber in einem Punkt hast du recht. Mir fehlt die Balance. Und genau darum bin ich auf der Reise."

Nur ein kurzes zucken im Mundwinkel schien darauf hinzudeuten, dass er sich vielleicht beruhigte.

"Aber das ist hier nicht das Thema. Du willst lernen? Dann setzt dich und sag mir, welchen Zauber ich gerade angewandt habe."


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05.12.2018 20:42
#52
Ni

Minea wich nicht zurück, sondern erwiderte seinen Blick.

Sie jammerte nicht! Und sie hatte gebeten, gebettelt und hatte sogar provoziert. Seine Worte verletzten sie nicht und auch schnappte sie nicht ein, sondern ließ sich ihm gegenüber in den Sand gleiten.

Er hatte aber recht. Sie musste viel mehr Optionen nutzen. Ihr fehlte die Basis, die sie brauchte, um gut zu werden. Hakon hatte gewusst das als Lehrling zu nutzen und sie würde es ebenfalls versuchen.

Sicherlich hatte sie ihm nicht vorgeworfen ein schlechter Magier zu sein. Er war nur eben kein sonderlich guter Vermittler. Er war sprunghaft und unterrichtete jeden auf die gleiche Art und Weise, was oft die mehr Fragen als Antworten und eigentlich zu noch mehr Verwirrungen führte.


"Es war eine Energiehand," sagte sie schließlich ruhig. "Von meiner Magietheorie ausgehend habt Ihr Energie gebündelt, das Netz an einem Knotenpunkt gebündelt und zu Euch gezogen und beim Entladen des Zaubers den Knotenpunkt losgelassen und wie bei einem Dominospiel die Magie in meine Richtung gedrückt, so dass mich ihre Wucht getroffen hat. Ich nehme an, dass das Bündeln der Energie durch die Geste Eurer Hände nach oben und unten erfolgte..."

Sie ahmte seine Geste für den Zauber nach.

"Und beim Drücken der Hand nach vorne..."

Sie führte auch das vor.

"... hat sich die Energie in meine Richtung bewegt."

Sie war nun völlig ruhig und besonnen, fast so als ob sie den Streit nur deshalb heraufbeschworen hatte, um endlich ihre Lehrstunde zu bekommen.


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05.12.2018 20:50
#53
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" Und jetzt erkläre mir, warum du so etwas nicht nutzt? Du siehst uns jeden Tag wenn wir Magie nutzen und du hast dir noch nichts abgeschaut?"

Seine Miene, bis auf deine gelegentliche Zucken im Mundwinkel, blieb kalt.

"Also du hast bis Sonnenuntergang Zeit dir eine Theorie zu überlegen und auszuprobieren. Du kennst die Formel und die Geste. Nutze Sie oder lass es. Es wird Zeit, dass du auch aus Kleinigkeiten Sachen ableiten kannst!"

Er schloss die Augen und atmete flach und kaum hörbar.

"Wenn du Fragen entscheidene Fragen hast, lass es mich nach deinem ersten Versuch wissen."


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05.12.2018 21:03
#54
Ni

Minea grinste.

"Wer hat denn gesagt, dass ich es nicht tue? Ihr habt nach dem Lehrplan und nicht nach meinen eigenen geheimen Studie gefragt... Und ist es nicht netter etwas von jemandem gezeigt zu bekommen statt es nur aus Büchern oder Schriften zu lernen? Insofern tut es mir leid, dass Ihr mir Dinge vorkauen müsst, aber manchmal sehen Dinge dargestellt anders aus als in der Literatur... Und sie fühlen sich anders an..."

Sie rieb sich die Brust, wo der Zauber sie getroffen hatte, erhob sich und wiederholte die soeben dargestellten Bewegungen. Als sie ihre Hand nach vorne schnellen ließ, sprach sie die Worte des Zaubers.

"Aragh Tatzul!"

Der Zauber funktionierte gut - zu gut für ein erstes Mal.


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05.12.2018 21:09
#55
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Ein Auge öffnete sich skeptisch....

Ich bin wohl tatsächlich zu sehr eingerostet... Tjoar, wieder eine Lektion mehr...

" Dann probiere ihn aus!"

Dabei zeigte er auf seine Brust.

"Aber für eine Demonstration hättest du nicht so ein Theater veranstalten müssen. Direkte Fragen direkte Antworten."


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05.12.2018 21:25
#56
Ni

Sie zuckte mit den Schultern.

"Ich wusste ja nicht, dass wir damit anfangen," flötete sie unschuldig, aber das Grinsen verriet sie eindeutig. "Und ob er sich so anfühlt, wie in den Büchern beschrieben, aber ja tut er..."

Sie wiederholte Geste und Spruch und drückte den Zauber auf Hakon´s Brust. Dann betrachtete sie mit schräg liegenden Kopf ihr Werk.


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06.12.2018 12:13
#57
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Ihre Hand traf seine Brust und die Entladung zog sich in form eines kleinen Blitzes über seine Brust. Oder eher über das nun sichtbare Geflecht, dass kurz über seine Brust schwebte.
Der Blitz zuckte kurz auf und verflüchtigte sich dann.

Hakon wurde ein kleines Stück durch den Druck der Hand nach hinten gedrückt. Aber scheinbar fehlte noch die Kraft dahinter.

Es stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

"Für einen ersten Versuch sehr gut. Aber da ich nun annehmen muss, dass es nicht der erste Versuch war... Naja , lassen wir das..."

Er hob beide Hände und führte diese zusammen.

"Welchen Fehler hast du gemacht, der nur allzu natürlich ist? Du hast die arkane Energie auf einen Punkt in deiner Hand gebündelt. An einem Knotenpunkt. Gut, das heisst du hast diesen Zauber, wie zum Beispiel einem Panzerstecher benutzt.
Sinnvolle Idee. Aber nun schua dir meine Hände an."

Beide Handflächen waren aufeinander gelegt.

"Aragh Tatzul" sprach er langsam.

Bei diesen Worten flackerte kaum Wahrnehmbar, die Energie auf seinen Händen auf. Einmal, wie ein Flackern eines Blitzes, dass die komplette Hand einschloss.

" Du hast deine Energie nicht nur auf deine Handflächen konzentriert, sondern auf einen bestimmten Punkt in deiner Hand. Ein Panzerstecher ist von der Idee her sinnvoll, wenn man den normalen Kampf mit in Betracht zieht. Das Problem an dieser Theorie ist, dass der Kraftaufwand für einen Dorn zu gering ist. Er ist faktisch in dem Bildnis nicht lang genug. Das heisst, jemand in einer Rüstung , ob nun magisch oder nicht, bei dem passiert was? Was wäre sinnvoller?"


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06.12.2018 15:24
#58
Ni

"Ein Panzerstecher bei einem Rüstungsträger erscheint mir gar nicht falsch, aber ich glaube, ich verstehe, was Ihr meint. Wenn ich die Energie auf eine größere Fläche verteile, erreiche ich auch bei meinem Gegner mehr Fläche... Ich kann also durch ein klein wenig mehr Kraftverteilung mehr Druck ausüben..."

Sie machte wieder die Gesten und sprach die Worte. Dieses Mal zog sie nicht zaghaft oder bündelte die Kraft. Sie nutzte das gesamte Geflecht, dass hier angemessen schien und benutze ihre ganze Hand um die Kraft zu leiten.

Erneut wurde Hakon von ihrem Zauber getroffen.


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06.12.2018 18:04
#59
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Hakon ruckte ein Stück mit dem Oberkörper zurück und fing sie dann wieder.

"Gut, besser...."

Er ließ kurz den Nacken knacken.

"Aber irgendwie fehlte noch ein wenig Kraft dahinter...."

Eine Pause entstand und er schien kurz zu überlegen.

"Webe den Zauber nochmal und halte die HAnd dann ausgestreckt hin. Sag mir genau wie du das Geflecht webst, wo die Ankerpunkte sind und ob es bestimmte Bereiche gibt, wo du die Kraft speicherst, damit diese bei Kontakt auslösen."


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07.12.2018 08:18
#60
Ni

Minea nahm eine kämpferischeres Haltung ein und tat, was man ihr aufgetragen hatte.

Sie begann den Zauber zu weben und streckte dann ihre Hand aus, ohne jedoch den Zauber auszulösen.

"Da uns das Geflecht bereits umgibt, gibt es nicht viel zu weben. Ich ziehe lediglich das bereits bestehende Geflecht zusammen und bündele es. Meine Ankerpunkte sind meine fünf Finger, sowie meine Handfläche und zwei Punkte zum Armübergang... Wenn ich aber so darüber nachdenke, würde es vermutlich mehr Sinn machen die Ankerpunkte nicht auf die Finger sondern mehr in die Handfläche zu legen, damit ich mit mehr Kraft die Energie nach vorne schieben kann, richtig?"

Sie wartete erst gar nicht auf Hakon´s Antwort, sondern begann ihren Zauber entsprechend zu verändern.

Minea war im Haus tatsächlich eher dafür bekannt schöne, jedoch wenig kräftige Zauber zu wirken. Jeder, der sich ihre Struktur ansah, wäre vermutlich von dem filigranen Zauber begeistert gewesen. Wenn es jedoch um die Wirkung ging, waren ihre Zauber weniger kraftvoll und zerstörerisch. Sie konnte ihre Kinderstube nicht wirklich verleugnen, da sie in ihre Magie stets viel Ästhetik einfließen ließ.


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