HAUS NIRAKIS

"Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher, wie der Zauber mit einer Waffe in der Hand funktionieren würde. Da ich aber jetzt weiß, dass es geht, würde ich es das nächste Mal gerne versuchen," gab sie zu.

Noch immer versuchte sie den Sand aus ihrer Kleidung und ihren Haaren zu bekommen.

"Ich denke, in einem Duell wäre es klug mit einem Binden zu beginnen, um die Gesten zu unterdrücken - gerade bei Euch wäre es nicht unklug, da ihre weite, ausladende Gesten macht... Man könnte den Zauber des Gegners auch versuchen anderweitig zu unterbrechen, vielleicht mit einem schnelleren Zauber wie einem Windstoss, der das Wirken nicht möglich macht oder aber einem Schweigen."

In der Theorie war das auch immer leichter gesagt als getan.

"Meine Ablenkung mit dem Sand war nicht so zielführend, wie gedacht, zumal ich nicht bedacht hatte, dass er an der Rüstung abprallen würde... Bedauerlich, aber wahr..."

Zumindest war sie ehrlich mit sich selbst.

Sie machte eine Pause und blickte ihn an, nur für den Fall, dass er etwas hinzufügen wollte.

Minea seufzte.

"So weit sind wir leider noch nicht, also ich bin noch nicht so weit. Ich stehe doch noch am Anfang von Kampfmagie. Folglich haben wir mit Magierduellen noch nicht begonnen."

Sie versuchte ihren Rücken durchzustrecken, aber es schien ihr noch immer Schmerzen zu bereiten, da sie das Gesicht verzog.

"Zauber die unterbrechen oder unterbinden, könnten Barrieren sein, die Sichtkontakt unterbrechen, aber auch negieren oder ablenken und stören... Zum Beispiel Schweigen, Blindheit, Verwurzeln oder aber auch Binden," gab sie zurück. "Allerdings spekuliere ich nur, was Vorteile bringen könnte. Vielleicht eine gute Vorbereitung durch einen Fokus, der eventuell im Vorfeld vorbereitet und im Duell nur noch angewendet wird. Was definitiv einen Vorteil bringt, ist nicht panisch zu werden, was mir wohl nicht so gut gelungen ist. Auch die Übersicht zu behalten, ist sicherlich sinnvoll. Mir fällt es zur Zeit noch schwer zu erkennen, was mich trifft und bis ich es erkannt und analysiert habe, mir die Zeit davon läuft... Mit Nichtmagiern stelle ich mir das aber einfacher vor, da ich mich hier gegebenenfalls nur auf die Waffe konzentrieren muss, was natürlich auch schon eine Herausforderung sein kann je nachdem wie gut der Kämpfer ist. Mit einem Binden oder Blindheit könnte man aber vielleicht schon gut weiterkommen... Wenn der Gegner wiederum immun gegen Magie ist, muss ich versuchen mit Zaubern zu arbeiten, die nicht ihn angreifen, aber mir die Natur zum Gehilfen machen, wie etwa eine Barriere zu errichten, die mir Zeit oder mehr Abstand verschafft... Also wirklich auf das Wesentliche zusammengekürzt..."

"Verstehe..."

Minea nickte.

Sie hatte ja darum gebeten, dass er ihr den Abstand beibrachte.

"Das mit den Foki leuchtet ein. Ich nehme an, dass man sie daher gut sichern muss... Was die Rüstung angeht, so traue ich meiner offensichtlich nicht allzu viel... Es ist einfach komisch, wenn ein Schlag trifft, aber an der Rüstung abgleitet. Ich spüre den Einschlag und das ist irritierend - vermutlich weil ich noch nicht so oft in einem Kampf war," erklärte sie weiter. "Aber ich werde das schon noch lernen..."

"Der Magiespiegel ist bei mir noch etwas unvollkommen, aber ich habe ihn im Sinn..."

Nur halt noch nicht umgesetzt.

Minea nickte.

Also ob sie Zeit gehabt hätte den Kampfplatz vorzubereiten. Dazu gaben ihnen die Meister nie Zeit.

Und natürlich kam wieder Hakon´s Lieblingsprojekt zur Sprache - Siegel. Sie verdrehte innerlich die Augen. Er konnte wirklich nicht aus seiner Haut, aber eins musste sie ihm lassen - er wusste in dieser Hinsicht wovon er sprach. Für Minea war es allerdings etwa mit dem Malen von Mandalas gleichzusetzen.

"Wie würdet Ihr einen Kampfplatz in der Wüste vorbereiten? Im Sand lässt sich nur schwierig ein Zirkel ziehen, zumal der Wind ihn verweht..."

Ihre Gedanken waren tatsächlich bereits fieberhaft damit beschäftigt sich die Energiehand einzuprägen und weiterzuentwickeln.

Auf die Idee mit den Ketten hätte sie tatsächlich kommen können und ärgerte sich etwas, dass dies nicht der Fall gewesen war. Allerdings nickte sie nur bei Hakon´s Ausführungen. Lediglich als er sagte, sie solle ihre Ideen sprühen lassen und kreativ werden, rümpfte sie ganz kurz die Nase.

Idee sprühen lassen? Kreativ werden? Was war sie denn? Einer dieser furchtbaren intuitiven Fingerfuchtler?

"Vielleicht indem ich das Kraftfeld so verändere, dass ich eine Kettenreaktion erzeugen kann... Also indem ich zum Beispiel einen Zylinder forme und diesen mittels Anstoßen des Kraftfeldes nach vorne katapultiere? Das heißt, ich forme das Geschoss mehr oder weniger direkt an oder in meiner Hand..."

Minea hielt kurz inne, lief dann aber weiter.

Was sollte denn der Themenwechsel jetzt?

Sie zuckte mit den Schultern.

"Ich habe es mir eben überlegt..."

Damit würde sie nicht durchkommen. Das wusste sie. Es war dennoch einen Versuch wert.

"Warum fragt Ihr und warum interessiert Euch das?"

"Was findet Ihr daran so komisch? Menschen überlegen es sich nun mal..."

Minea seufzte.

"Warum wollt Ihr eigentlich etwas über mich wissen? Ich bin nur mäßig interessant... und das, was mich umtreibt, ist es ebenso wenig..."

Sie blieb stehen und blickte ihn an.

"Na gut, was willst du wissen? Ich antworte aber nur auf, was ich will und mächte auch Fragen stellen dürfen. Ja oder nein?"